Matthias Weiß on Thu, 9 Oct 2003 09:56:23 +0200 (CEST) |
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Re: [rohrpost] Code rules! |
Hi Susanne, ich sehe gravierende Unterschiede zwischen meinen Sockenwärmern mit Embedded System, WinCE-deaf-blind 28.3 rev. 9, meiner Bohrmaschine Bosch 3-Gang-Automatik, meinem Hammer von Obi, dem Kirschkernkissen, dem sehr praktischen Knopfschließer für die ältere Generation und meiner Möhre, an der ich gerade sitze. Medienkompetenz ist keine Werkzeugkompetenz. Sicher kann man von Anwendern erwarten, dass sie darüber informieren, wie man nicht auf I Love you und Co. reinfällt. Sicher gibt es eine "Schicht", in der auf sehr abstrakter Ebene der Rechner als MUFUTool Engagement einfordert. Aber in Fachkreisen vom DAU zu reden zeugt auch mal nicht unbedingt von Respekt. Ich bin Kunsthistoriker, habe eine Affinität zu freien *xen und versuche min. seit 1996-97 damit im Alltag zu arbeiten. Meine Beulen sind ungezählt. Meine Freuden dito. Aber wenn ich lese, dass der Programmierer nicht in die Pflicht genommen werden soll, um sich gefälligst eine alltagstaugliche Sprache anzueignen, damit nicht nur er versteht, was mit "Hab im Netz kein Kernelmodul gefunden, kann's Dir jetzt - obwohl ich's könnte - nicht kompilieren, weil Dein Compiler anders kompiliert wurde, als in meinen Quellen, die Du selbst durchforschen musst, um das Problem zu lösen, und versuch's doch mal mit SChwurbelAUQRRTSHXC" (Nvidia Treiber f. 2.4.20-100-Versuch meinerseits): Also wenn das nicht ignorant ist, was dann. Ich frage mich auch, warum meine Arbeit und mein Verstehen mit/über Rechnern so anders ausschaut, als bei meinem Win-Kumpel, der genau so lange eine Kiste besitzt, mich aber immer noch fragt: "Warum geht das nicht?". Was konditioniert? ist nicht die Frage. Denn so unpersönlich ist das nicht. Benutzerführungen determinieren Inhalte. Das hat auch nichts mit Medienkompetenz zu tun, sondern ist schlicht Erfahrung. Und wenn Benutzerführungen Inhalte determinieren, dann auch Verhaltensweisen sofern solche sich aus Erfahrungen speisen. Benutzerführungen sind "Bilder" und -folgen (ob wysiwyg-libs oder ncurses ausgeben), die aufgrund erprobter, strukturierter Programmiertechnik den Weg zu sogenannten Usern / Lesern / Bildauslegern finden. Sie sind mithin Erfahrungsgeber. Folgen allerdings gemachter Schemata. Dass der Code dahinter kein Mysterium ist, na ja. Aber ich muss nicht _auf Du_ sein mit jedem beknackten Hack, um Medienkompetenz zu erwirken. Grüße Matthias -- --------------------- KUNST COMPUTER KRITIK Matthias Weiß Sölder Kirchweg 10 D-44287 Dortmund ------------------------------------------------------- rohrpost - deutschsprachige Liste zur Kultur digitaler Medien und Netze Archiv: http://www.nettime.org/rohrpost http://post.openoffice.de/pipermail/rohrpost/ Ent/Subskribieren: http://post.openoffice.de/cgi-bin/mailman/listinfo/rohrpost/