Susanne Schmidt on Thu, 9 Oct 2003 09:07:56 +0200 (CEST) |
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Re: [rohrpost] Code rules! |
Also, > > > Was heißt das? Eventuell, dass der Code unsere Verhaltensweisen > > > definiert, codiert. Der Code definiert unsere Textweisen. Erinnert mich > > > an Matt Fullers Text über Word. > > > > Tschuldigung, aber das ist Quark. Software kann nur dann Verhaltensweisen diktieren - definieren schon mal nicht - wenn man dies zulässt. Je besser informiert ein Anwender ist, um so mehr kann derjenige Software selbst bestimmen und ihr sagen, was sie tun und was sie lassen soll. > > Wenn schon wäre es der *Administrator* und dessen *Konfiguration*. Der Code > > gibt ihm nur Hilfsmittel zur Hand. > > Und doch bleibt das Problem der Voreinstellung, denn diese > Voreinstellung muss man er#steinmal überwinden und dadurch ist dem > Voreinsteller, dem Architekten nicht wenig Macht in die Hand gegeben, > wenn man besonders mal an die breite Masse von achso > Technikinterressierten denkt, die ein X-Black-Box im Wohnzimmer stehen > haben... Das ist keine Blackbox. Mit genügend Aufwand ist keine Technologie eine Blackbox. Man muss eben im Notfall eine Menge Wissen aneignen. Ich verstehe nicht, wieso gerade hier in vielen Mails so getan wird, als sei Technologie Voodoo, dem ein Anwender hilflos ausgeliefert ist. Vielleicht ist das noch nicht allen klar - aber wenn man sich jetzt immer noch keine "Medienkompetenz" aneignet, durchschaut man in nicht allzu langer Zeit praktisch nichts mehr. Weder das Textverarbeitungsprogramm, noch die Küchenmaschine, das Telefon, das Bankkonto oder das Preisschild deiner Socken. Und die Ausrede "Ich will das aber nicht verstehen" oder "Das muss man nicht so tief verstehen" oder "Ich habe keine Zeit, mich damit auseinander zu setzen" bedeutet, sich der eigenen Emanzipation zu verweigern. Entweder mache ich mich kompetent oder ich halte mich ungebildet in technologischer Hinsicht. Hier schreiben munter Leute Administratoren und Entwicklern eine Macht zu, die diese a) nirgendwo beantragt haben, b) gar nicht ausfüllen wollen und c) auch überhaupt nicht haben, wenn man sich die Mühe macht, sich intensiver mit dem Medium auseinanderzusetzen, mit dem man tagtäglich zu tun hat. Nur weil man die "Voreinstellung" überwinden muss, muss man dem "Voreinsteller" nicht die Macht in die Hände geben und sie schon gar nicht dort belassen. Natürlich ist etwas wie kryptographische Algorithmen ohne gründliche Mathe-Kenntnisse nicht vollständig durchschaubar - aber wie Email, SMTP, Web, HTTP und dergleichen wirklich funktioniert, ist hervorragend dokumentiert und für jederman zugänglich, in mehrere Sprachen. Wie man programmiert, wie Software entsteht und entworfen wird, ist auch keine Geheimwissenschaft, sondern etwas lernbares, für das es viele, viele Bücher gibt. Und das Tolle ist: Hat man sich ein bisschen eingelesen, stellt man fest, dass viele Dinge extra-einfach ausgedacht sind. Und plötzlich kennt man jedes Datenpaket mit Vornamen. Ehrlich, ich bitte doch um etwas weniger Zuschreibung von Macht an andere Leute, die man mit etwas Lektüre selbst in den Händen halten kann. Grüsse, Susanne P.S.: Ne, ich bin weder Informatikerin noch überhaupt irgendwie Ingenieurin oder Naturwissenschaftlerin. ;) -- ,,__ Key-ID: 1024D/C680E69C o" )~ banshee@penguins.de '''' ------------------------------------------------------- rohrpost - deutschsprachige Liste zur Kultur digitaler Medien und Netze Archiv: http://www.nettime.org/rohrpost http://post.openoffice.de/pipermail/rohrpost/ Ent/Subskribieren: http://post.openoffice.de/cgi-bin/mailman/listinfo/rohrpost/