hartware on Sat, 21 Feb 2004 16:46:58 +0100 (CET) |
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[rohrpost] unseri ö ses publikationsprojekt |
Kürzlich erhielten wir (hartware) die Einladung, einen Textbeitrag für die Publikation “Digitale Kunst - Produktion, Vermittlung, Theorie. Positionen zur interaktiven Medienkunst im deutschsprachigen Raum³ zu produzieren. Die Publikation wird aus Anlass des 10-jährigen Bestehens der whois Verlags- & Vertriebsgesellschaft (Heidelberg) herausgegeben - als eine Gemeinschaftsproduktion von Monika Fleischmann und Ulrike Reinhard (whois Verlag). Unter anderem soll am Ende des Buches garniert von Kunstprojekten die whois Verlags- & Vertriebgesellschaft als profilierte Suchmaschine vorgestellt werden: Laut Eigenwerbung “die umfassendste Suchmaschine der deutschsprachigen New-Media- und IT-Landschaft³ (http://whoiswho.de). Die anvisierte AutorInnenliste der geplanten Publikation ist mit ihren über 40 Namen höchst beeindruckend. Jedem/r AutorIn ist ungefragt bereits der Titel des gewünschten Beitrages zugeordnet worden. In einer völlig willkürlichen Themenabfolge wirkt das Ganze, als basiere die angestrebte Kompilation auf einer Google-Recherche. In der Anlage zum Textgesuch fand ich Angaben zum geplanten Inhalt sowie zu den Richtlinien und den Vertragsklauseln, die unter anderem besagen, dass die Beiträge der AutorInnen zeitlich unbegrenzt an netzspannung.org abzutreten seien und man sich ansonsten dazu verpflichtet, sich für drei Jahre der Vervielfältigung und Verbreitung des Textes zu “enthalten³. Nur zu der Honorierung fand ich keine Angaben. Als ich mich nach diesem erkundigte, wurde mir mitgeteilt, dass außer 8 Personen, alle geplanten AutorInnen positiv auf die Anfrage seitens des Verlages reagiert hätten ich allerdings die Erste sei, die sich nach einem Honorar erkundigt hätte. Es gäbe aber für niemanden ein Honorar. Man könne sich aber ggf. auf 6 statt der 3 angebotenen Freiexemplare einigen: schließlich gehe der Verlag ja schon das Risiko der Finanzierung einer Publikation ein, die es in der Form noch nicht geben habe und die überdies von einem ganz großartigen Designer gestaltet wird. Die Verlegerin geht ansonsten davon aus, dass keine/r de/r AutorInnen erwartet, für seinen/ihren Beitrag ein Honorar zu erhalten. Dass kann (und möchte) ich, ehrlich gesagt, gar nicht glauben. Soviel unbezahlte Arbeit für das Jubiläum eines Verlages, der primär IT-Branchenverzeichnisse - zu diversen Städten oder zu Themen wie Mobilfunk, E-Financing, E-Learning oder E-Health - produziert? Oder geht es eigentlich darum, wieder einmal unentgeltlich den Content für netzspannung.org zu liefern? Ein Projekt, dass mit nicht unerheblichen Mitteln aus der öffentlichen Hand gefördert wird und dessen gesellschaftliche Rechtfertigung nun auf meiner unbezahlten Arbeit beruhen soll? Dass viele von uns immer wieder aus unterschiedlichen Gründen ihrer Arbeitskraft unentgeltlich zur Verfügung stellen: d¹accord. Dass muss jede/r selbst entscheiden. Aber diese Nummer kommt mir zutiefst unseriös vor und ich kann nur hoffen, das diese Publikation unter den gegebenen Umständen nicht zustande kommt - was wesentlich an den angefragten AutorInnen liegt, von denen nicht wenige der Rohrpost eng verbunden sind. Iris ------------------------------------------------------- rohrpost - deutschsprachige Liste zur Kultur digitaler Medien und Netze Archiv: http://www.nettime.org/rohrpost http://post.openoffice.de/pipermail/rohrpost/ Ent/Subskribieren: http://post.openoffice.de/cgi-bin/mailman/listinfo/rohrpost/