Andreas A. Milles on Wed, 3 Sep 2003 14:37:59 +0200 (CEST) |
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Re: [rohrpost] Netzkultur, Hypes und Re: Niedergang von "Telepolis" |
aloha, > Bert Elsmann clown gefrühstückt? *gg* also ich kann beide eurer positionen nachvollziehen. ich denke, die konsolidierung eines "schnöden, neuen vertriebskanals" bringt eine gewisse langeweile, positiver: abgeklärtheit, mit sich. mehr als 50% der bundesbürger sind online. versandhäuser machen mehr als 1 mrd. umsatz im netz, und bei ebay darf man diesen donnerstag *fast umsonst* sein zeuch verramschen und mit seiner schicken online-banking applikation bezahln. das netz kommt in fahrt. und wo ich das schreibe, lesen die meisten sowieso "wtf so ein depp, der hats wohl nicht gerafft". aber es ist so. in der liste der wiederkehrenden begrifflichkeiten türmen sich daher für die einen ab jetzt nur noch: spam, porno, würmer, digi-urheberrecht (light). s.a. spiegel/netzwelt (für den grimme online award nominiert) auf der anderen seite gibt es viele themen, die telepolis bereits "abgearbeitet" hat. liegen jetzt in containern. und können praktisch immer wieder neu hervorgekramt werden (bei bedarf). die frage kommt: was jetzt? die antwort: man muss sein blickfeld erweitern. jeder, der einmal in einer redaktion gearbeitet hat, fragt oder wird gefragt: "wo ist der aufhänger?" // "warum schon wieder der x-te beitrag zum thema y?" ich denke, tp hat den zeitpunkt verpasst, sich für einen weg zu entscheiden: will man das bleiben, was man ist? oder will man was neues werden? beide fragen gepaart mit einem schuss medienwirklichkeit (auch heise dürfte was davon mitkriegen) könnten ein ergebnis sein. der chef kaut an den fingernägeln. und denkt vielleicht, dass es zwar nett ist, einen pool von kompetenten menschen zu haben, die über allerhand schreiben können (vgl. computerkids), dass man aber vielleicht einfach mehr in die eine oder andere richtung pushen muss, um dem ganzen (wieder) ein gesicht zu geben. natürlich nicht ohne zumindest auch ein klein wenig markwortmässig denken; und dann ist es wieder soweit: mit der zahl der leser wächst der anspruch, es allen irgendwie recht zu machen; aus "ernsten themen" wird "der kern auf den punkt gebracht" -- ungreifbares greifbar gemacht. oft auch (zu) populistisch. dadurch verweicht das konzept. ein konzept wäre ein bekenntnis: ja zu zeitloseren themen, ja zu gesellschaftlichen problemen, ja zur netzkultur, ja zur wiederholung des X-ten themas ... das wiederum würde höchstwahrscheinlich ein paar leser abschrecken, aber die konturen schärfen. und was passiert? man macht, was man macht. und hört die anderen sagen: "früher war es dringender, und sowieso besser." naja. ganz ehrlich weiss ich nicht, ob telepolis sich als "pushmedium mit kommentierfunktion" nicht einfach selbst überlebt hat ... wäre ein gutes zeichen ("ich brauchs nicht mehr"). *grübelgrusz* ami.) -- ------------------------------------------------------- rohrpost - deutschsprachige Liste zur Kultur digitaler Medien und Netze Archiv: http://www.nettime.org/rohrpost http://post.openoffice.de/pipermail/rohrpost/ Ent/Subskribieren: http://post.openoffice.de/cgi-bin/mailman/listinfo/rohrpost/