Krystian Woznicki on Thu, 10 Jan 2002 17:00:13 +0100 (CET) |
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[rohrpost] Fwd: Selten gehoerte Musik,14.01., Koeln |
Konzert: selten gehörte musik Der Autor, Erkenntnistheoretiker und Aktivist Oswald Wiener hat unter dem Label "selten gehörte Musik" Freundinnen und Freunde zu einer akustischen Performance zusammengetrommelt. Neben der "Wiener Family" (Adam, Ingrid und Oswald Wiener) bestreiten diesen Abend der Bratschist Walter Fähndrich, der Psychologe und Autor Fridrich Wilhelm Heubach, Wolfgang Müller von Die Tödliche Doris, die Filmemacherin und Performancekünstlerin Valie Export, der Köln-Techno-Star Thomas Brinkmann, Klaus Sander vom Kölner Supposé-Verlag sowie Nils Röller, Markus Schmickler, Stefan Schmidt und Florian Thümmel. Im Rahmen der propagierten "Ästhetik des Scheiterns" erwarten wir grossartigen Krach und (man achte auf die Örtlichkeit) anregende, neue Hörerfahrungen. Es begrüsst die Gäste und Akteure Alfred Biolek. Ort: millowitsch-theater, aachener str. 5 Datum: montag, 14. januar 2002, 21 uhr Einlass: 20 uhr Akteure: die wiener family (adam, ingrid und oswald wiener) walter fähndrich (bratsche) prof. dr. friedrich wilhelm heubach wolfgang müller thomas brinkmann valie export klaus sander nils röller markus schmickler stefan schmidt florian thümmel markus schmickler Begrüssung: alfred biolek ----------------------------------------------------------------------------- zwei Zitate: "Wir haben uns zusammengefunden, eine Art Ästhetik des Scheiterns auszuprobieren, das heißt eine Ästhetik des Nichtkönnens, des Möchtens, des Wollens. Und dies ist eine sehr schmerzhafte Ästhetik, es ist eine Ästhetik der Peinlichkeiten, der Blamage, des Verzichts. Da es aber eigentlich darum geht zu ergreifen, emotional auf einen Hörer einzuwirken, gibt es natürlich dieses Blamiertsein und die Peinlichkeit als eine Art Ergriffenheit und als ein Spiel damitÖ" (Oswald Wiener, aus einem Vortrag über selten gehörte musik, Köln 1998) es ist sehr schwierig, etwas zu machen, wenn der verstand sehr beweglich ist. es braucht dann keiner bewegung der gegenstände. sieh dass die ereignisse deine einsicht nicht festlegen, dass die eine interpretation nicht erzwungen werden kann; dass der verstand grösser als sein gegenstand ist (etwa insofern irrtum möglich ist) und sieh dass nur der gelähmte verstand der wirklichkeit bedarf und der verschiebungen in ihr. er sieht die mechanismen nicht, die vom gegenstand zu ihm führen und kann sie nicht ändern; jede veränderung des gegenstandes führt über starre hebel zu einer veränderung seiner auffassung, und jede veränderung einer vorstellung projiziert er auf den gegenstand. neue formen gehören zu einer strategie, mitzuteilen dass man die alten formen anders verstanden hat. aber mir geht es nicht um kommunikation, sondern um die aufweichung meiner vorstellungen. SELTEN GEHÖRTE MUSIK ist auf dem weg zu grösserer beweglichkeit des verstandes, nicht der ereignisse, und beachtet musikalische formen nicht (musikalische formen: die als eigenschaften des verstandenen wirken aber unbedachte und aufzulösende mechanismen des verstehens sind)... SELTEN GEHÖRTE MUSIK aus der unfähigkeit: noch nicht vergessen haben, wie man hören muss (und zu den regeln zurückstreben), aber schon unfähig, den kanon anzuwenden; noch nicht im stande, jederzeit das vom andern gemeinte aus dem was man von ihm wahrnimmt zu streichen, aber doch bereits das selbst getane in seiner beliebigen interpretierbarkeit sehen und die modulation der wenigen aspekte, die mir überhaupt auffallen, nicht zur manipulation deines verständnisses sondern gegen die enge meines eigenen meinens einsetzen... (OSWALD WIENER, über das Berliner Konzert selten gehörte musik 1974) ------------------------------------------------------- rohrpost - deutschsprachige Liste fuer Medien- und Netzkultur Archiv: http://www.nettime.org/rohrpost Info: http://www.mikro.org/rohrpost Ent/Subskribieren: http://post.openoffice.de