Andreas Broeckmann on Mon, 6 Mar 2000 13:25:44 +0200 |
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Syndicate: International Drug Film Festival, 24.07.2000, Hannover/D |
International Drug Film Festival 24.07.2000, Cinemaxx Hannover/D Interior perspectives of the craze, drug fates in films and the psychedelic effects of films are the topics of the films, which are shown on 24.07.00 during the International Drug Film Festival in the Cinemaxx Hanover. The all day Festival offers the possibility to drop from the discourse about "Drug and Substance Abuse" into the worlds of addicted, to experience "personally" how it is to be addicted. Discussions with directors and actors will make clear the special quality of cinematic operating about addiction and psychedelic drug effects. For further information: http://www.mh-hannover.de Contact: Jann Schlimme <schlimme.jann@mh-hannover.de> DROGENFILME/DROGENSCHICKSALE IM FILM Nicht jeder, der Drogen nimmt, wird süchtig. Was aber, wenn doch? Wie ist es, süchtig zu sein? Einfache Antworten sind meist zu einfach, komplexe Antworten versteht kein Mensch mjehr. Filme können Antworten geben, die sowohl eindringlich als auch vielschichtig sind. Das versteht jeder, wenn auch jeder anders. Gerade dadurch, da� jeder Zuschauer den Film selbst erleben mu�, bietet sich diese Möglichkeit im Film. Aber es bleibt die Frage, ob das denn auch alles stimmt, was da gezeigt wird? Nicht jeder Film kann alles zeigen, nicht jeder Film ist frei von anderen Aussagen, die noch transportiert werden sollen. Zwanghafte Gier und Full-time-job, �ber den Dingen stehend im Dreck versunken, quälende Entzugserscheinungen und Todessehnsucht... Im Kaleidoskop des Süchtigen zwischen dämonischer Besessenheit und eudämonischer Verrückung bieten Filme Antworten und werfen weiterreichende Fragen auf. Lebensstil, Gesellschaftselend, kreative Subkultur und Opferstatus. Wir haben drei Kategorien gebildet, in denen sich dieses Spektrum wiederfindet: ?Drogenfilme", ?Drogenschicksale im Film" und ?Film als Psychedelicum". Drogenfilme zeigen zumindest im Ansatz die Innenperspektive des Süchtigen oder noch nicht süchtigen Drogenkonsumenten auf, wohingegen Drogenschicksale im Film diese zugleich als eine weitergreifende Parabel nutzen. Zwar besteht die Gefahr, da� Drogenschicksale im Film zur Parabel instrumentalisiert werden, diese wird damit aber oftmals in ihrer gesellschaftlichen Aussage bedeutsamer. Verzerrungen im Drogenfilm schwanken hingegen manchmal um das innenperspektivische Verständnis des Süchtigen. Die dritte Katgeorie betrifft den Film als psychedelisches Medium, der Film als Droge (s.u.). Oftmals sind Filme der ersten beiden Kategorien auch als Psychedelica wirksam, so da� der Eindruck entsteht, sie seien für alle drei Kategorien geeignet. Dies ist keineswegs ein Nachteil, sondern spricht für die im Film mögliche Vielfalt und Tiefe für Fragen nach Sucht sowie ?Rausch und Realität" und zeigt, wie nahe diese Themen in der Sucht beeinander sind. (Text: Jann Schlimme) FILM ALS PSYCHEDELICUM Die Fesselung im Kinosessel erlaubt - wie gelegentlich auch beklagt wird - Erlebniswelten, in denen der Charakter des Films als ?Film" verschwindet. Der Versuch, diese Induktion einer ?Filmwelt" als reine Phantasie oder irreale Welt abzutun ist zumeist der unbeholfene, da nachträgliche Versuch, die Frage ?In was für einem Film bin ich denn hier?" doch noch zu beantworten. Andererseits deckt diese Frage die Notwendigkeit auf, das Hinüberspringen aus der ?Filmwelt" in die sonst herrschenden Realitäten zu leisten und gerade in diesem sprunghaften Zusammenspiel die Vielfalt der eigenen Menschlichkeit zu entdecken. So gesehen ist der Film ein Rausch. Denn in gewisser Hinsicht ist gerade dieses sprunghafte Zusammenspiel von ?Rausch und Realität" die Aufgabe - aber auch die Gabe -, die Rauscherlebnisse an uns stellen. Also, der Film als Rauschmittel? Kann man davon sogar süchtig werden? Filme können aufgrund dieser Eigenarten sowohl selbst als Psychedelica wirken, aber andererseits auch Rauschrealittäen ?Filmwelt" werden lassen. Um diese Kombination geht es in den Filmen, die hier in der Katgeorie ?Film als Psychedelicum" zusammengestellt wurden. Das �berschneiden von Rausch und rauschartig imponierender ?Filmwelt" ermöglicht dem Zuschauer Räusche, ohne einer anderen Sucht verfallen zu müssen. Er kann Sehnsüchte und Suchprozesse verwriklichen, unbekannte Räusche erleben, Neues über sich selbst erfahren - aber er kann solchen Filmen auch verfallen. Dieses jedem Zuschauer ureigene Aufdecken des Zusammenspiels drückt sich in der Unterschiedlichkeit der Filme aus: vom Trip zum Horror, von der Identitätssuche zur Nichtunterscheidbarkeit von ?Rausch und Realität", von Erlösung bis Auflösung. (Text: Jann Schlimme) ------Syndicate mailinglist-------------------- Syndicate network for media culture and media art information and archive: http://www.v2.nl/syndicate to unsubscribe, write to <syndicate-request@aec.at> in the body of the msg: unsubscribe your@email.adress