Arthur Bueno on Mon, 07 Feb 2000 16:17:42 +0100 |
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Syndicate: Falsche Signale aus Rumanien |
Date: Mon, 7 Feb 2000 16:51:39 +0200 From: Totok@t-online.de (william totok) (by way of Marion von Osten) Subject: Falsche Signale aus =?iso-8859-1?Q?Rum=E4nien?= Dear Syndicates. Sorry, this article is only in german. greetings Marion Falsche Signale aus Rumänien Fast unbeachtet von der �ffentlichkeit werden in Bukarest ehemalige Faschisten rehabilitiert / Der ehemalige Premierminister, Radu Vasile gründet die rechtsextreme ?Rumänische Volkspartei (PPR) Auch der kürzlich ernannte rumänische Au�enminister, Petre Roman hat während eines Besuches in Paris am 31. Januar 2000 vor einer Regierungsbeteiligung der Freiheitlichen Partei �sterreichs (FP�) gewarnt. Der zum Sozialdemokraten mutierte und von Iliescu geschaste frühere Premier Roman sprach in der französischen Hauptstadt von den ?populistischen Optionen" Jörg Haiders, die er als ?illusorisch" und ?demagogisch" bezeichnte. Solche Erklärungen klingen gut in den Ohren seiner französischen Gastgeber. Präsident Chirac hatte ja auch vor einer Regierungsbeteiligung der FP� gewarnt und Au�enminister Vedrine forderte die Europäische Union auf, die politische Entwicklung in �sterreich genau zu beobachten. Mit seiner Erklärung versuchte Roman die EU-Reife Rumäniens unter Beweis zu stellen und zusätzlich zu verdeutlichen, dass Bukarest unbeirrt einen pro-europäischen au�enpolitischen Kurs eingeschlagen hat. Auf dem internationalen Parkett lässt sich das Image des Landes durch solche fulminante Erklärungen immer gut aufpolieren, denn im Grunde berühren sie ja nicht bestimmte innenpolitische Entwicklungen, von denen man an höchster Stelle annimmt, dass sie an die �ffentlichkeit dringen und somit auch registriert werden. Dieser Tage landete auf dem Tisch des Oberbürgemeistrs von Temeswar, Gheorghe Ciuhandu, einem Vertreter der wichtigsten Regierungspartei, der Christdemokratischen Nationalen Bauernpartei (PNTCD), ein Brief, in dem der Bundestagsabgeordnete Markus Meckel (SPD) mit Befremden feststellt, dass die Stadt ?Temeswar im vergangenen Jahr eine Reihe von Stra�en" ?nach antidemokratischen Persönlichkeiten" umbenannt hat. In diesem Zusammenhang erwähnt Meckel, ?dass eine Stra�e nach dem engen Verbündeten Adolf Hitlers, General Antonescu" benannt wurde. Meckel hält dies für ?sehr problematisch" und ?bittet" den Bürgermeister und den Stadtrat ?diese Entscheidung zu überdenken". Denn: ?Vor dem Hintergrund der bevorstehenden Verhandlungen mit der Europäishen Union ist diese positive Berufung auf eine antidemokratische Tradition ein falsches Signal". �hnliche Briefe erhielten im letzten Jahrzehnt sowohl der bis 1996 amtierende neo-kommunistische Präsident Iliescu als auch sein demokratisch gewählter Nachfolger, Emil Constantinescu. Ende des vergangenen Jahres mockierte sich die rumänische Presse über ein Schreiben der OSZE-Kommission an die amerikanische Au�enministerin, in dem nicht nur von Stra�enbennungen nach dem militärfaschistischen Diktator Antonescu (1940-44) die Rede war, sondern auch von der Absicht der rumänischen Behörden, politisch kompromittierte Persönlichkeiten des rechtsextremen Spektrums wegen ihres Beitrags zum ?antikommunistischen Widerstand" zu rehabilitieren. Die Forderung nach der Rehabilitierung Antonescus und seiner Mitarbeiter, die am Tod von 410 000 Juden veranwtortlich waren, ertönte bereits kurz nach der Wende. Das rumänische Parlament ehrte Antonescu mit einer Feierstunde, sowohl unter Iliescu 1991 als auch unter Constantinescu 1999. Die Ankündigung des rumänischen Generalstaatsanwalts 1997, Antonescu und seine Regierung postum zu rehabilitieren, löste einen Sturm der Entrüstung aus. Nachdem zwei amerikanische Senatoren gegen die ungeheurliche Ankündigung in einem Schreiben an Constantinescu ihren Protest zum Ausdruck brachten, machte Bukarest einen Rückzieher. Von einer Rehabilitierung des 1946 als Kriegsverbrecher zum Tode verurteilten Antonescu, könne nicht die Rede sein. Stillschweigend jedoch wurden seither bereits zwei Minister des Antonescu-Regimes rehabilitiert. Zuletzt der vom 1. April bis zum 23. August 1944 amtierende Finanzminister Netta Gheron, der wegen Beihilfe zur Finanzierung des antisowjetischen Kriegs ?vom kommunistischen Regime" - wie es in einer Verlautbarung der Justizbehörden hie� - zu 10 Jahren Kerker verurteilt worden war. Der Generalstaatsanwalt hat inzwischen über 400 weitere Rehabilitierungen angekündigt, nachdem bis jetzt ohne gro�es Aufheben, zahlreiche Urteile gegen mehrere Dutzend ehemaliger politischer Häftlinge revidiert wurden. Die internationalen Warnungen, ?antikommunistische bewaffnete Widerstandskämpfer" pauschal zu rehabilitieren, ohne dabei zu beachten, dass es unter diesen zahlreiche Anhänger der faschistischen Bewegung gegeben habe, stie�en in Bukarest auf taube Ohren. Im vergangenen Jahr wurde der 1940 für die Einführung der rumänischen Rassengesetze verantwortliche Premierminister Ion Gigurtu rehabilitiert. Infolge seiner den ?Nürnberger Gesetzen" nachgeahmten Bestimmungen wurden die rumänischen Juden zu Bürgern 3. Klasse degradiert und somit zum Freiwild antisemitischer Banden, willkürlicher Staastbeamten und rassistischer Polizisten und Militärs. Aber auch einige Teilnehmer am bewaffneten Guerillakrieg gegen das kommunistische Regime sind inzwischen rehabilitiert, obwohl ihr Kampf keineswegs der Errichtung eines demokratischen Rechtsstaates diente, sondern eher der Restauration einer nationalalistisch-totalitären Diktatur. Einer dieser rechtsextremen Freischärler war auch Gheorghe Manu, der Mitglied einer bewaffneten Kampfgruppe war, die sich ?Die Haiducken Avram Iancus" nannte. In einem 1945 veröffentlichten üblen antisemitischen Manifest, wird den ?feigen und schmutzigen Juden" mit ?Exterminierung" gedroht. ?Ihr habt einen einzigen Weg vor euch - undzwar von Konstanza nach Palästina, ohne Rückfahrkarte", hei�t es an einer Stelle des besagten Aufrufs. Gheorghe Manu wurde 1937 Mitglied der rumänischen Faschistenpartei, der sogenannten ?Legion des Erzengels Michael" und war 1943 vorübergehend deren geschäftsführender Chef. 1948 wurde er zu lebenslänglicher Zwangsarbeit verurteilt. Er starb 1962 im Gefängnis infolge der au�erordentlich harten Haftbedingungen. Heute gilt er als antikommunistischer Märtyrer der Legionärsbewegung. In Bukarest wurde eine Stiftung nach ihm benannt, die inzwischen zu einer der wichtigsten revisionistischen und rechtsextremen Gesinnungsgemeinden des Landes geworden ist. Der Ende des vergangenen Jahres zum Rücktritt gezwungene Regierungschef, Radu Vasile hat, nachdem er aus der Bauernpartei (PNTCD) ausgeschlossen wurde, Anfang Februar eine neue Partei gegründet. Die neue Gruppierung nennt sich Rumänische Volkspartei (PPR) und entstand eigentlich aus dem Zusammenschluss mit der rechtsextremen Partei der Nationalen Rechten. Die Partei hatte Anfang der 90-er Jahre Radu Sorescu gegründet. Das Programm basierte auf dem Gedankengut der faschistischen Legionäre. Erklärtes Ziel der Partei war die Schaffung eines ?ethnokratischen Staates", d.h. eines Staates ohne nationalen Minderheiten. Die "Partei der Nationalen Rechten" plädiert au�erdem für die Wiederherstellung der Achse Berlin-Rom-Tokio, für einen starken, nicht überfremdeten Nationalstaat und die Verstaatlichung der nach der Wende von "orientalischen Händlern gegründeten Handelsnieder-lassungen" in Rumänien. In den Satzungen dieser Organisation werden die "Zigeuner" als ein Volk, das von "Stehlen und Betrügereien" lebt, das "durch seine Musik "die rumänische Folk-lore verschmutzt", dem "Auslandsimage schadet", "den rumänischen Staat durch einen allgemeinen Terror bedroht", und in "Rumänien einen Staat im Staat" bildet, beschrieben. "Seit Jahrzehnten wird Krieg gegen die Zigeuner geführt, den nur die Errichtung eines autoritären ethnokratischen Staates beenden kann." Zur Lösung des "Zigeunerproblems" schlägt die neofaschistische Partei letztendlich vor, die "Zigeuner in Reservate zu isolieren". Nachdem der frühere Parlamentarier der Nationalen Einheitspartei der Rumänen (PUNR), Cornel Brahas sich der Gruppierung Sorescus angeschlossen hatte, gelang es ihm auch die Parteiführung an sich zu rei�en. Brahas (eigentlich: Ionel Vitu) veränderte das Parteiprogramm nach seinen eigenen Vorstellungen, die er in mehereren üblen nationalistischen Aufsätzen und Büchern darlegte. In seiner Schrift, ?Die Umwandlung der rumänischen Rechten in eine ultramoderne Partei" (1996) plädiert er für einen ?autochthonen Kapitalismus" und eine ?euroatlantische Demokratie". Das von ihm entworfene Gesellschaftsmodell fu�t auf einem dumpfen Nationalismus, auf Antisemitismus und Antiziganismus. Wer freiwillig seine rumänische nationale Identität aufgibt, macht sich des Hochverrats schuldig und soll bestraft werden. Die ideologisch-politische Leitfaden von Brahas enthält harte Angriffe auf den Demokratischen Verband der Rumänienungarn, den er als eine ?kriminelle, antirumänische Organisation" bezeichnet. Der ?Partei der Nationalen Rechten" schlossen sich 1998 auch zahlreiche Mitglieder des ?Aktionskomitees zur Demokratisierung der Armee" (Comitet de Actiune pentru Democratizarea Armatei -CADA) an. Ioan Barbuta, Chef der CADA, erklärte anlässlich des Eintritts in die rechtsextreme Partei, dass viele aktive Offiziere der rumänischen Armee diesen Schritt guthei�en. Gleichzeitig sagte Barbuta, er sei von der Politik des seit 1996 regierenden ?Demokratischen Konvents" zutiefst enttäuscht. ?Wir wollen Ordnung im Land und wir werden für Ordnung sorgen", beteuerten die CADA-Offiziere. Ion Coja, der Ideologe der ultranationalistischen ?Vatra Româneasca" (Rumänische Heimstätte), aus der die ?Nationale Einheitspartei der Rumänen" (PUNR) hervorging und der ursprünglich auch Cornel Brahas angehörte - begrü�te den Entschluss der CADA-Leute. Coja, leitet den ?Wählerblock der Nationalisten" (Blocul Electoral Nationalistii)- einem losen Verband bestehend aus mehreren rachtsradikalen Gruppierungen, inklusive der ?Partei der Nationalen Rechten" - und ist der Verfasser mehrerer revisionistischer Schriften, in dem der rumänische Holocaust geleugnet und die Verbrechen der Faschisten verharmlost werden. Ion Coja unterstützt auch vorbehaltlos die Rehabilitierung des militärfaschistischen Diktators und Hitlerverbündeten, Ion Antonescu. Radu Vasile erklärte anlässlich der Fusion seiner Volkspartei mit der Partei der Nationalen Rechten, er habe noch nie gehört, dass die Brahas-Gruppierung rechtsextrem sei. Auf den ersten Blick scheint das von Vasile vorgestellte Programm der Volkspartei etwas gemä�igter zu sein, weil der aggressive Nationalismus durch einen knallharten Populismus ersetzt worden ist. Disziplin, Ordnung und christliche Moral sind die patriotischen Lieblingsschlagwörter des autoritären Vasile, der sich zum Ziel gesetzt hat, die Presse zu zähmen und die Pornographie zu bekämpfen. Seine Volkspartei ist eine erklärte Gegnerin jegliches Formen des Kosmopolitismus und Internationalismus, unterstützt aber im Gegenzug die christliche Familie und das Privateigentum. ?Der Patriotismus ist ein natürliches Lebensgefühl, ein absolut normaler und gesunder Instinkt", erklärten die Teilnehmer an der Gründungsversammlung der neuen Partei, die eine multikulturelle Gesellschaft ausdrücklich ablehnt. Die im ?Manifest der Volkspartei" genannten vier Säulen, auf denen die Ideologie der Gruppierung basiert sind folglich: 1) die Tradition, 2) eine organische Solidargemeinschaft, 3) Autorität und Ordnung und 4) das Privateigentum als heiliges und unteilbares Prinzip. Diese ideologischen Grundthesen der alt-neuen Rechtspartei sollen durch die ?Herrschaft der Gesetze" in der Gesellschaft verankert und durchgesetzt werden, um den Bürgern das Gefühl von Sicherheit zu vermitteln. Deshalb soll die Familie gestärkt, die Ausbreitung der Zügellosigkeit, die Gewalt und die Pornographie gestoppt werden. Um diese Ziele zu erreichen, sollen die religiösen Werte gefördert, die Moral durch drastischere Gesetze durchgesetzt und die Pressefreiheit eingeschränkt werden. Bezeichnenerweise spricht auch die von Corneliu Vadim Tudor geleitete, neofaschistische Gro�rumänische Partei - PRM - von der ?Diktatur der Gesetze", um ähnliche Prinzipien durchzusetzen, wie die Vasile-Partei. Die geistige Verwandtschaft dieser autoritären Rechtsau�enparteien sind unübersehbar. William Totok ------Syndicate mailinglist-------------------- Syndicate network for media culture and media art information and archive: http://www.v2.nl/syndicate to unsubscribe, write to <syndicate-request@aec.at> in the body of the msg: unsubscribe your@email.adress