Claus Pias on Sat, 28 Feb 2004 22:16:21 +0100 (CET) |
[Date Prev] [Date Next] [Thread Prev] [Thread Next] [Date Index] [Thread Index]
[rohrpost] Hyperkult 13: Unschaerfe. Jenseits der Berechenbarkeit,call for papers |
HyperKult 13 Unschärfe Jenseits der Berechenbarkeit Rechenzentrum der Universität Lüneburg 21332 Lüneburg 22.-24.7.2004 Fachgruppe "Computer als Medium" Fachbereich "Informatik und Gesellschaft" der Gesellschaft für Informatik e.V. Call for Participation In verschiedenen Gebieten bestimmt sich die Kultur der Gegenwart als eine Kultur der Unschärfe. Von Asthetiken des Verschwommenen und Unscharfen über die politischen und ökonomischen Optionen der Flexibilisierung bis hin zur Operation mit Unschärfephänomenen in Wissenschaft und Technologie lassen sich Konstellationen bemerken, in denen problematisch gewordene Grenzziehungen Ununterscheidbarkeitszonen schaffen. Anders als etwa in der Malerei herrscht in der Unschärfe der Wolken und im Dunst von meteorologischen Modellen und Special Effects nicht das Mindest-, sondern das Höchstmaß an Präzision, Rechenarbeit und Information. Auf dem Feld des Sozialen ist in der Informatik das nicht zu berechnende Unscharfe gesellschaftlicher Phänomene wie etwa der »Smart Mobs« nicht mehr weg zu modellieren. Unscharf ist das Gegenteil von Ungenau. Paradoxerweise kann die Unschärfe daher zur Optimierung von Ordnungskategorien dienen. So sind es nicht nur die Verfahren des Data Mining, die im Rauschen gigantischer Informationsbestände durch gezielte Unschärfe Ordnung schaffen. Auch im Bereich digitaler Audiotechnik und Astronomie bilden das Bekämpfen von Rauschen durch Rauschen und die Beseitigung von Unschärfe (wie atmosphärischem Flimmern) durch Unschärfe die Möglichkeitsbedingung des Hörens und Sehens. Für die Informatik stellt die Unschärfe eine historische Herausforderung dar: Seit Alan Turings Entwurf jedes baubaren Computers, der Turingmaschine, bis hin zum Internet lässt sich eine Entwicklung beobachten, die sich auch als schrittweise Öffnung zur Kontingenz, zur Unschärfe, zum Jenseits der Berechenbarkeit beschreiben lässt. Konsequenterweise hätte damit eine Öffnung der sich als exakt verstehenden Informatik und der als hard sciences angetretenen Naturwissenschaften den Geistes- und Kulturwissenschaften gegenüber einher zu gehen, deren Gegenstand die Unschärfen, die Kontingenz selbst ist: Die notorische Unterscheidung zweier Kulturen ist hier hinfällig oder zumindest fragwürdig geworden. Wissenschaftliche, technische und künstlerische Beiträge, die sich dem Phänomen und Konzept der Unschärfe stellen, sollen auf der HyperKult 13 eine Rolle spielen. Termine Senden Sie bitte ein- bis zweiseitige Zusammenfassungen Ihres Beitrags zum Workshop HyperKult 13 (wissenschaftliche Vorträge, Demonstrationen technischer oder künstlerischer Art) bis zum 31. März 2004 an Universität Lüneburg Rechenzentrum HyperKult 21332 Lüneburg mailto:hyperkult@uni-lueneburg.de Organisation Rolf Großmann Martin Schreiber Martin Warnke Programm Lena Bonsiepen (Humboldt-Universität zu Berlin) Wolfgang Coy (Humboldt-Universität zu Berlin) Rolf Großmann (Universität Lüneburg) Jochen Koubek (Humboldt-Universität zu Berlin) Claus Pias (Ruhr-Universität Bochum) Martin Schreiber (Universität Lüneburg) Georg Christoph Tholen (Universität Basel) Joseph Vogl (Bauhaus Universität Weimar) Martin Warnke (Universität Lüneburg) Internet http://www.uni-lueneburg.de/hyperkult Fachgruppe »Computer als Medium« Im Rahmen der HyperKult 13 wird auf einer Mitgliederversammlung am 24.7.04 die Leitung der Fachgruppe neu gewählt. ------------------------------------------------------- rohrpost - deutschsprachige Liste zur Kultur digitaler Medien und Netze Archiv: http://www.nettime.org/rohrpost http://post.openoffice.de/pipermail/rohrpost/ Ent/Subskribieren: http://post.openoffice.de/cgi-bin/mailman/listinfo/rohrpost/