felicia on Mon, 6 Oct 2003 22:33:45 +0200 (CEST) |
[Date Prev] [Date Next] [Thread Prev] [Thread Next] [Date Index] [Thread Index]
[rohrpost] im internetwald... |
Langsam erhob sich die Sonne aus der leicht hügeligen Landschaft. Es sollte wieder ein herrlicher Frühherbsttag werden. Zur Rechten bot sich ein atemberaubender Blick über die weiten Flächen der Bruck-Ebene. Trotz der Unebenmäßigkeit des Geländes konnte man bis zum Horizont blicken, wo man bei guten Sichtverhältnissen das weit entfernte Durm-Gebirge erkannte. Ließ man den Blick nach vorn schweifen, überragte auf dem höchsten Hügel der Umgebung die fünftürmige Burg von Kofol achtungsgebietend das ganze Land ringsum. Am Rand des Burghügels schlängelte sich eine einsame Straße bis zum Durm-Gebirge. Auf halber Strecke lag Xeno unweit vom Wegesrand unter einer alten Eiche und schlief tief und fest. Er maß nur reichlich drei Fuß und war mit einem dunklem Kapuzenumhang aus groben Leinen bekleidet. Seine etwas große knollenförmige Nase sagte dem Kenner, daß es sich hierbei um einen Waldkobold vom Stamme der Korunen handelte. Diese kleinen Wichte verbrachten, aber nur in ihren ersten Lebensjahrzehnten, den ganzen Tag damit, andere Wesen zu ärgern. So schlichen sie sich, meist zu zweit, unsichtbar an die am Tag schlafenden Fledermäuse und schmierten Harzbrei an deren Füße. Wenn die Fledermäuse dann abends zu ihren Rundflügen starten wollten, blieben sie natürlich kleben und es dauerte eine ganze Weile, bis sie sich von dieser Masse befreit hatten. Xeno und sein Freund amüsierten sich jedesmal köstlich, wenn sie die verdutzten Blicke der Fledermäuse sahen, wie sie gerade losfliegen wollten, aber an der Wand kleben blieben. Daraufhin beschwerten sich die Jäger der Nacht bei Gorm, dem Ältesten der Zwerge, über den klebrigen Streich der kleinen Kobolde. Die Übeltäter bekamen daraufhin zwar eine Standpauke, die aber sowieso nicht viel nutzte, denn Kobolde lieben es, anderen Streiche zu spielen. Trotzdem mußten sich die beiden bei den Fledermäusen entschuldigen. Xeno war es immer ein bißchen peinlich, doch überführt worden zu sein. Inzwischen war die Sonne noch weiter emporgeklettert und kitzelte Xeno an der Nasenspitze. Davon wachte er auf und mußte erst einmal kräftig niesen. Dabei erschreckte sich ein Eichhörnchen, das auf einem Ast über ihm saß, dermaßen, daß es den Halt verlor und direkt auf Xeno plumpste. Jetzt war es der Kobold, der erschrak. Sie sahen sich beide ganz erstaunt an und mußten schließlich laut loslachen. (Wobei man bei einem Eichhörnchen eigentlich nicht sagen kann, daß es ein Lachen im Sinne von Menschen, Elben, Zwergen, Kobolden und dergleichen war. Nein, es klang eher wie die spitzen Schreie einer Hofdame von Kofol, die in ihrem Schlafgemach eine Maus entdeckt hatte.) Xeno beruhigte sich zuerst und er fragte das immer noch kichernde Eichhörnchen, das auf den Namen Svit hörte, ob es denn keine Lust habe, ihn zu begleiten. Svit fand den kleinen Kobold ganz sympathisch, stimmte dem Vorschlag zu und die beiden machten sich auf den Weg, nachdem Xeno sein Frühstück mit Svit geteilt hatte. (Wie man sich denken kann, hatten die beiden sich die Mahlzeit nicht brüderlich geteilt, oder gibt es Eichhörnchen, die soviel verputzen wie ein ausgewachsener drei Fuß großer Kobold?!). Svit hatte Ferien und wollte in diesen vier Wochen Abenteuer erleben und seine Kenntnisse als Gärtnerlehrling für seltene korunische Gewächse vertiefen. Zuerst wollte er aber einen entfernten Verwandten, seinen Großonkel Runo, besuchen. Dieser war ein alter Zwerg, der früher einmal auf Kofol der Leibalchimist des Burgherren Cridda gewesen war, bis dieser den Mächten der dunkelsten Finsternis verfiel. Daraufhin beendete Runo seine Dienste und widmete sich fortan der Erforschung neuer magischer Tränke. Xeno wollte ihn um einige magische Sprüche für neue Versuche mit seltenen Pflanzen bitten und außerdem wollte er wissen, ob es seinem Großonkel nun endlich gelungen war, hinter das Geheimnis des echten STONSDORFER® zu gelangen. Das Problem für Xeno war nur, daß sein Zwergenverwandter einige Meilen von hier am Rande der Bruck- Ebene wohnte und die kürzeste Strecke von heimtückischen Sümpfen versperrt wurde. "Da werde ich wohl oder übel den längeren Weg durch den Fulgor-Wald nehmen müssen" dachte sich Xeno, während er nachdenklich auf den vor ihm hin- und herhüpfenden Svit schaute. Der Wald von Fulgor war dem Kobold seit ewigen Zeiten als unheimlich in Erinnerung. Dort sollten allerlei dunkle Gestalten ihr Unwesen treiben. (Xeno hatte nie begriffen, wie dunkle Gestalten Unwesen treiben können. Jagten da etwa die dunklen Gestalten die Unwesen? Nach koboldianischer Definition konnte es keine Unwesen geben, entweder es war irgendein Wesen oder es existiert nicht.). So in Gedanken versunken, bemerkte Xeno nicht, daß vor ihm eine tückische Baumwurzel aus der Erde ragte und Wumm! ? Er schlug der Länge nach hin. Svit hörte diesen dumpfen Aufschlag und drehte sich um. Da lag der Kobold mit dem Gesicht nach unten auf der Erde und murmelte grashalmausspuckend irgend etwas vor sich hin. Ein von Schmerzen gezeichneter Blick kreuzte den des Eichhörnchens. Svit konnte sich daraufhin ein Kichern nicht verkneifen, es sah gar zu lustig aus, wie Xeno so dalag. Mühsam richtete sich der Kobold wieder auf, klopfte seinen Umhang ab und schaute zornig zu Svit. Dem gefror das Lachen im Munde und blitzartig wurde Svit klar, daß man sich über einen Kobold nicht lustig machen sollte. "Bitte sei mir nicht böse", bat das Eichhörnchen. "Ist schon gut.", erwiderte Xeno, "es tat ja auch nicht allzusehr weh.". Dann machten sich beide wieder auf den Weg und der Zwischenfall war bald vergessen. Langsam kam der unheimliche Fulgor-Wald immer näher und Xeno merkte, wie ein ungutes Gefühl sich in ihm breitmachte. Bis zum Mittag würden sie die Waldgrenze erreicht haben und dann mußte er sich entscheiden, ob sie nun den Weg durch die Sümpfe oder durch den geheimnisvollen Wald nehmen würden. Jetzt wanderten die beiden auf einem schmalen Pfad, am Rand der Bruck-Ebene. Linkerhand wurde die hier sonst recht üppige Vegetation immer dünner. Nach etlichen Meilen mündete das Land in die unermeßlich große Sank-Wüste. Doch bis dahin war noch kein Vertreter der Korunen vorgedrungen und auch Xeno hatte nicht unbedingt das Verlangen, in dieser Gegend seine Ferien zu verbringen. Nach drei Stunden Fußmarsch durch den angenehm warmen Frühherbstvormittag kamen sie an die Grenze des Fulgor-Waldes. Mächtig, fast drohend, erhoben sich die dunklen Kronen der Bäume vor den beiden Wanderern. Erschöpft von der langen Wanderung ließ sich Xeno ins Gras fallen. Svit sprang behende auf einen einzeln stehenden Baum und schaute sich ersteinmal um. Doch er konnte nichts Verdächtiges entdecken. Daraufhin kletterte Svit wieder nach unten und gesellte sich zu Xeno. Der kaute bereits genüßlich die Beeren, die er unterwegs gepflückt hatte. Er bot Svit auch welche an und nun saßen beide schweigend da und aßen. Mittlerweile war die Sonne auf ihren höchsten Punkt geklettert und ließ ihre warmen Strahlen auf die beiden Freunde fallen. Nach einer angemessenen Rast brachen die beiden wieder auf. Xeno hatte sich entschieden, sie würden den Weg durch den Wald nehmen. Die Sümpfe waren ihm doch zu gefährlich, denn zwei Zwerge wählten vor langer Zeit auch die Abkürzung durch die Sümpfe und sie kamen nie am Ziel an. Xeno faßte noch mal all seinen Mut zusammen und betrat, gefolgt von Svit, den Wald von Fulgor. Eine unheimliche Kühle und zwielichtiges Dämmerlicht empfing die beiden. Dem Kobold wurde es ganz flau im Magen, hier mußte er also entlang, durch diesen dunklen Ort voll von knisternder Magie und noch nicht entdeckter Geheimnisse. Sie waren noch keine zwanzig Herzschläge gegangen, da knackte es plötzlich vor ihnen im Unterholz. Svit sprang erschrocken in Xenos Kapuze. "Sicher nur dürres Holz, das sich nun endlich entschlossen hat, doch zu zerbrechen.", beruhigte er das Eichhörnchen. Nach einem langen Atemzug drang Xeno, mit Svit in der Kapuze, tiefer in das Halbdunkel vor. Nach ungefähr einer halben Stunde Fußmarsch lichtete sich der Wald etwas und die beiden Gesellen betraten eine wundervolle Lichtung. Umrahmt von mächtigen Tannen und kräftigen Eichen mutete dieser freie Fleck wie etwas Besonderes an. Beim genaueren Betrachten der Lichtung fiel Xeno auf, daß im Umkreis Überreste von verschiedenen Waldtieren verstreut waren. Die fein abgenagten Knochen mußten teilweise schon ziemlich lange daliegen, denn sie waren schon arg verblichen. Etwa in der Mitte der Lichtung entdeckte Svit, der den Schutz der Kapuze verlassen hatte, eine Feuerstelle, wie sie trolltypisch aufgebaut war. Da waren Steine kreisförmig um die Feuerstelle angeordnet. An zwei Stellen waren Y-förmige Gabeln in die Erde gesteckt. Darauf war ein drehbarer Spieß befestigt. "Darauf haben also die Trolle die armen Tiere geröstet. Mir wird ganz schlecht, wenn ich daran denke," bemerkte das Eichhörnchen. "Paß nur auf, daß sie dich nicht erwischen!", meinte Xeno und zwinkerte Svit zu. Schnell verließen die zwei diesen grausigen Ort und drangen wieder in die Tiefe des Waldes ein. Nachdem Xeno und Svit noch eine gute Stunde auf dem bemoosten Waldweg gegangen waren, bemerkte der Kobold einen süßlichen Geruch. Erstaunt blieb er stehen und versuchte, die Herkunft der Schwaden zu lokalisieren. (Aufgrund seines überdimensionalen Riechorgans war es für ihn ein Leichtes, die Richtung zu bestimmen.) "Was ist das für ein Geruch?", fragte Svit den Kobold. "Das weiß ich auch nicht, aber ich denke, wir sollten hier auf der linken Seite einen Weg finden, damit wir erkunden können, woher dieser liebliche Duft kommt.", entgegnete Xeno. Nach ein paar Schritten waldeinwärts entdeckte der Kobold hinter halbhohen Himbeergestrüpp einen schmalen Pfad, der sich schnell zwischen hohem Adlerfarn verlor. "Wollen wir da wirklich entlang gehen?", fragte Svit und blickte Xeno ängstlich an. "Eigentlich müßten wir weiter auf dem Hauptweg gehen, um rechtzeitig vor dem Dunkelwerden bei meinem Großonkel zu sein. Aber nun bin ich richtig neugierig geworden und würde gern wissen, wohin dieser Weg führt und außerdem möchte die Ursache dieses intensiven Geruchs ergründen.", erwiderte der Waldkobold. Daraufhin beschritten die beiden diesen geheimnisvollen Weg. Vorsichtshalber schlüpfte Svit wieder in die Kapuze von Xeno. Der Kobold war noch keine zwölf Atemzüge gegangen, da verstärkte sich dieser süßliche Geruch, der ungemein an die Bratäpfel erinnerte, die es winters immer bei den Korunen gab. Nach nochmals zwölf Atemzügen in Richtung Bratapfelduft traute Xeno seinen Augen nicht: Da saß doch tatsächlich ein Troll an einer Feuerstelle und wendete mit einem kleineren gabelförmigen Ast mehrere wunderschöne, große vormals goldgelbe Äpfel in der Glut vor sich. (Wer sich jetzt wundert, warum der Troll pflanzliche Nahrung zu sich nahm und sich kein Eichhörnchen oder ähnliches röstete, dem sei gesagt, daß dies hier ein sehr alter Troll war und er nicht mehr die notwendigen Zähne besaß, um Knochen abzunagen.) Auf einmal verspürte Xeno den dringenden Wunsch, auch einmal herzhaft in so einen richtig schönen Bratapfel hineinzubeißen. Doch wie kam er an eine solch wunderbar duftende Kostbarkeit heran? Da fiel ihm ein, daß er sich unsichtbar machen, und sich auf diese Art einen Apfel direkt aus der heißen Asche (vor des Trolls Augen!) holen konnte. Doch die Sache hatte einen Haken. Waldkobolde haben nur begrenzte magische Fähigkeiten, und deshalb können sie nur für eine bestimmte Zeit unsichtbar werden. Das funktioniert folgendermaßen: Der Kobold denkt, daß er unsichtbar werden will und hält gleichzeitig die Luft an. Just in diesen Augenblick entmaterialisiert er sich und wird erst wieder sichtbar, wenn er wieder ausatmet. Meist hatten die Kobolde danach einen bläulichen Teint, weil sie wieder einen neuen Rekord im Unsichtbarbleiben aufstellen wollten, aber fast daran erstickt wären. Xeno erinnerte sich noch daran, wie er mit seinen Freunden das "Wer-bleibt-am-längsten-unsichtbar" Spiel gespielt hatte. Er hatte nicht allzu oft gewonnen, aber für die drei Atemzüge hin zum Feuer und die drei Atemzüge zurück würde es wohl reichen. Svit war inzwischen aus der Kapuze gehüpft und versteckte sich unter einem ziemlich großen Steinpilz. Xeno überwand seine Angst, holte tief Luft, dachte daran unsichtbar zu werden und hielt die Luft an. Ein kurzer Blubb!- und der Kobold war weg. Svit blieb vor Erstaunen die Himbeere in der Kehle stecken und er mußte sie leise heraushüsteln, damit der Troll nichts hörte. (Ob ein Troll, und dazu ein ziemlich altes Exemplar, ein Eichhörnchenhüsteln aus einer Entfernung von zwanzig Schritten hört?) Blitzartig sprang Xeno hinter dem Stein hoch, wo er sich versteckt hatte, und rannte zu der Feuerstelle, griff sich einen Apfel aus der heißen Asche und ? fing fürchterlich an zu lachen. Ja, er prustete richtig los. Der Troll schaute so blöd drein, als der Kobold den Apfel aus dem Feuer nahm, daß sich Xeno nicht mehr beherrschen konnte... Xeno bekam einen Schreck. Eine pelzige Hand griff nach ihm und hielt ihn über die Glut. "Was willst du denn hier?", sabbelte der Troll. Xeno wurde es langsam heiß, zum einen wegen der Hitze des Feuers und zum anderen vor Angst. " Ich, ich wollte doch nur mal prüfen, ob der Apfel schon richtig gebraten war.", entgegnete er stotternd. Der Troll nahm Xeno vom Feuer weg und setzte ihn auf die Erde neben sich. "Du bleibst hier, ich nehme dich dann mit in meine Höhle. Du gibst sicher ein schönes Abendbrot für meine Enkel.", entgegnete der alte Troll. Svit dachte an die Feuerstelle, die Svit und er heute mittag gesehen hatten. Irgendwie mußte er hier so schnell wie möglich verschwinden. Er hatte auch schon eine Idee: Er brauchte sich einfach nur wieder unsichtbar zu machen und davonzuschleichen. Xeno hielt die Luft an. Nichts passierte. Dem Kobold brach abermals der Schweiß aus. ‘Warum werde ich nicht unsichtbar?’. Panik ergriff ihn. Er versuchte es noch einmal. Er konzentrierte sich, dachte daran unsichtbar zu werden und ? es klappte. Xeno schlich nun auf leisen Sohlen wieder in Richtung Svit. Der Troll bemerkte nicht, wie Xeno sich davonstahl, sicher hatte er den kleinen Störenfried schon wieder vergessen, denn alte Trolle sind sehr vergeßlich (Aber eben nur ziemlich alte). Das Eichhörnchen wartete schon ganz ungeduldig, denn es hatte alles genau mitverfolgt. Endlich bei Svit angekommen, ließ sich Xeno auf den Boden plumpsen und er atmete entspannt aus. Svit hüpfte zu Xeno und die zwei ließen sich das Diebesgut erst einmal richtig schmecken, denn schlitzohrig wie der Kobold war, hatte er einen Apfel natürlich mitgenommen. Bald darauf setzen sie ihre Wanderung fort, das hieß, sie gingen den schmalen Pfad entlang, den sie gekommen waren. Doch der Pfad führte nicht mehr auf den Hauptweg zurück, sondern immer mehr ins Dickicht hinein. Es wurde zunehmend schwieriger dem Weg zu folgen, denn Dornen erschwerten das Weiterkommen und zu allem Überfluß wurde es auch schon langsam dunkel. Svit hatte sich auch wieder in Xenos Kapuze gekuschelt. Dem Kobold kam eine Idee: Er griff in den kleinen Beutel, der an seinem Gürtel hing und brachte ein rundes Amulett mit einem großen Stein in der Mitte zum Vorschein. Xeno warf es in die Luft und es blieb ungefähr zwei armlang über dem Kobold in der Luft stehen und fing an zu leuchten. Jetzt hatten die beiden eine Orientierungshilfe und konnten besser auf den Weg achten. Trotz alledem wurde auch Xeno schummrig zumute. Ob sie jemals wieder den richtigen Weg finden würden? Von Ferne hörten sie einige Trolle johlen, wahrscheinlich machten die bösen Gesellen gerade wieder Jagd auf ahnungslose Tiere. Xeno mußte tief luftholen als er den Lärm hörte. Xeno würde sicher nie mehr einen Troll ärgern, sei es auch ein noch so alter Troll. Nachdem sie eine ganze Zeitlang umhergeirrt waren, vernahm Svit ein leises, gleichmäßiges Plätschern. "Das muß der Bach sein, der auch an der Hütte meines Großonkels vorbeifließt.", bemerkte freudig erregt der Kobold. "Aber woher willst du wissen, ob wir die richtige Richtung entlang laufen?!", wand das Eichhörnchen ein. Darauf erwidert Svit: "Wir brauchen doch nur die Fließrichtung zu prüfen, und dann wissen wir, ob wir nun bachaufwärts oder bachabwärts gehen müssen." Xeno tastete sich an das Plätschern heran und hielt eine Hand ins Wasser. "Ja, wir haben Glück, wir laufen in die richtige Richtung.", jubilierte der Kobold. "Wenn wir uns beeilen, müßten wir noch aus dem Wald sein, bevor es richtig dunkel ist.", sagte Xeno zum Eichhörnchen. "Na dann los, wir haben ja auch noch das leuchtende Amulett.", stimmte Svit zu, daß es sich in der Kapuze von Xeno gemütlich gemacht hatte und sich deshalb auch nicht beeilen mußte. Nach weiteren bangen Minuten des Umherirrens durch das dichte Üfergestrüpp, lichtete sich langsam der Wald und man erkannte den dunklen Horizont. Am Himmel strahlten schon die Sterne. Das Amulett war dabei der Hellste. Endlich, noch ein paar Schritte und der Fulgor-Wald lag hinter ihnen. "Da vorn, da ist jemand, dort sind zwei gelbe Augen, die funkeln uns unheilvoll an", jammerte zitternd das Eichhörnchen, das einen Blick aus der Kapuze riskiert hatte. "Ach Svit, das sind doch keine Augen, es sind die Fenster der Hütte meines Großonkels.", entgegnete lächelnd Xeno. Als der Kobold das gesagt hatte, wurde ihm bewußt, daß dieses Abenteuer vorbei war. Aber nach dieser Nacht in der wohlig warmen Zwergenhütte würde es sicher neue Taten und Streiche geben, die es zu erleben gilt. Die Ferien hatten ja gerade erst angefangen. So gingen unsere beiden Helden erschöpft von den Erlebnissen dieses Tages in Richtung Hütte, und das Amulett leuchtete ihnen den Weg dahin. ------------------------------------------------------- rohrpost - deutschsprachige Liste zur Kultur digitaler Medien und Netze Archiv: http://www.nettime.org/rohrpost http://post.openoffice.de/pipermail/rohrpost/ Ent/Subskribieren: http://post.openoffice.de/cgi-bin/mailman/listinfo/rohrpost/