Dipl. Ing. G. Schmitz on Fri, 14 Feb 2003 00:25:02 +0100 (CET)


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[rohrpost] Gastvortrag bei Laura Mars Grp.: Dr. Dagmar Unverhau


Im Rahmen der Ausstellung von

ANDREAS SELTZER
DIE WAYNE HOLTZMAN TECHNIK/ WESTERN LINES
(Die Geschichte des Stacheldrahts)

wird die Abteilungspräsidentin der AG Archivwissenschaftliche
Aufarbeitung
der Bundesbeauftragte für die Unterlagen der Staatssicherheitdienstes
der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik

Frau Dr. Dagmar Unverhau
einen  Gastvortrag am Freitag, den 14. Februar um 19 Uhr halten.

Thema:
"Die freundlichen und die feindlichen Linien -
Amtliche Kartografie der DDR. Tarnung oder Fälschung?”

Ausstellungsdauer:
noch bis 14. Februar 2003
Dienstag bis Freitag 12-19 Uhr u. n. V.

Ort:
LAURA MARS GRP.
Sorauerstr. 3
10997 Berlin

Kontakt:
Tel/Fax: 030-61074630
e-mail : info @lauramars.de
http://www.lauramars.de/display


Dem Thema Kartenverfälschung wurde in der Vergangenheit nicht viel
Beachtung geschenkt. Trotzdem ist es nicht nur für den Spezialisten ein
spannendes Betätigungsfeld. Auf breites Interesse dürfte beispielsweise
die Erkenntnis stoßen, dass die DDR nicht nur Karten für Touristen
und die eigene Bevölkerung fälschte, sondern auch die offiziellen
topografischen Kartenwerke "frisierte".

Die Wurzeln der Fälschungsgeschichte reichen bis in das Jahr 1952
zurück. Karten wurden vor allem gefälscht, um zu verhindern, dass exakte

Informationen - beispielsweise über den Grenzverlauf der DDR zur
Bundesrepublik - öffentlich zugänglich wurden. Der "große Bruder"
Sowjetunion, der ein mit dem Westen inkompatibles eigenes geodätisches
Netz entwickelt hatte, wollte es so. Die Genossen in Moskau
erwarteten, dass sich die DDR als der am weitesten westlich gelegene
Staat des Warschauer Paktes in besonderem Maße an die in der
UdSSR praktizierte Geheimhaltung halte, heißt es in einer Akte aus den
fünfziger Jahren. Dass all' die peniblen Vorschriften beachtet wurden,
dafür sorgte das Ministerium für Staatssicherheit, dem 1958 die
Kompetenz für die Anfertigung, Behandlung, Aufbewahrung und Sicherung
von
Verschlußsachen übertragen wurde. Die Hauptabteilung VII des MfS
(Abwehrarbeit im Mdl) unterhielt dazu eigens eine "Linie
Vermessungswesen".

Mit ihrem ins Absurde gesteigerten Geheimhaltungsinteresse schnitt sich
die DDR jedoch auch ins eigene Fleisch. Die Verzerrung von
Maßstäben und das Weglassen wichtiger Orientierungspunkte hatten für die
Volkswirtschaft fatale Folgen. Projektierungen für
Industriestandorte, Verkehrsplanungen oder geologische Arbeiten waren
erheblich erschwert. Teilweise griffen die Betriebe auf
Kartenbestände aus der Vorkriegszeit zurück.

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