ingo on Sat, 11 Jan 2003 19:25:02 +0100 (CET)


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Re: [rohrpost] Workshop Freie Software


On Fri, Jan 10, 2003 at 06:20:59PM +0100, Florian Cramer wrote:
> Ich hatte vor mehr als zwei Jahren einmal einen Artikel in die
> rohrpost geschickt, der zu beleuchten versuchte, warum auch neuere
> Desktop-Oberflächen private GNU/Linux-Nutzer nicht davon entbinden,
> ihre eigenen Unix-Administratoren zu sein:

[...snip...]

Da stimme ich voll zu, aber die Schlussfolgerung, dass das Unterfangen
gescheitert sei, scheint mir doch etwas flach argumentiert.  Die
Diskussion um freie Software auf dem Desktop hat nämlich so ihre
Schattenseiten.

Da haben also Leute, die von Apache, Linux und dem gcc begeistert
waren, im Überschwang versprochen, in den nächsten Jahren wäre dann
auch der Desktop erobert.  Zu einer Zeit, in der sowieso jede
dahergelaufene Klitsche in der "New Economy" das Blaue vom Himmel
herunter versprochen hat.  Dummerweise waren das nicht die Leute, die
die genannten Erfolgsprojekte verantwortet haben, sonst wäre ihnen
sicher aufgefallen, dass Linux seit fast 12 Jahren und der
Apache-Vorläufer NCSA-httpd seit 1994 (oder so) in Entwicklung ist.
Projekte derartiger Komplexität sind nicht mal gerade eben so
entwickelt.

Das es dann bis jetzt nicht geklappt hat, überrascht ja wohl
niemanden.  Das die Qualität häufig nicht dieselbe ist, wie die der
genannten Erfolgsprojekte -- die ihre Feuerproben hinter sich haben --
ist ebenfalls nicht verwunderlich.  Ich bin noch gar nicht so alt und
weiss trotzdem noch gut, wie man Linux aufgrund "primitiver" Ansätze
("single-kernel-lock für SMP", anyone?) verspottet hat.  Linux hat das
überstanden und ist besser geworden.  Warum sollte das für die
Desktop-Projekte nicht genauso gelten?  Weil das für "Frickler" nicht
interessant sei?  Die Erhebungen über Entwickler freier Software sind
nicht besonders alt oder gar umfangreich, aber mit der Mär, dass nur
das entwickelt würde, was die Entwickler selbst brauchen, haben sie
schon lange aufgeräumt.

> Laienhaft administrierte und gepflegte GNU/Linux-Systeme, die per
> Flatrate ins Internet gehängt werden, sind ein eklatantes
> Sicherheitsrisiko. Die frohe Botschaft ist aber, daß Microsoft mit
> Windows 2000/XP und Apple mit MacOS X nachgezogen haben und nun
> Betriebssysteme als Mainstream-Lösungen verkaufen, die GNU/Linux in
> punkto Komplexität und Administrationsaufwand für den sicheren
> Netzbetrieb sogar noch in den Schatten stellen.

Dieser Absatz ist so wunderbar doppeldeutig, den lass ich einfach mal
so stehen :)

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