VERENA on Wed, 14 Aug 2002 15:15:04 +0200 (CEST) |
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[rohrpost] Kaschmir-Veranstaltung am 22.8.02 |
Hiermit laden wir alle herzlich zu folgender Veranstaltung ein: Kaschmir Eine Informations- und Diskussionsveranstaltung in englischer Sprache (!) am Donnerstag, den 22. August 2002 um 20 Uhr im Bildungswerk Berlin, Kottbusser Damm 72, 10967 Berlin-Kreuzberg U7/U8 Hermannplatz od. U8 Schönleinstraße Der Referent Shankar Narayanan berichtet über die aktuelle Situation, die nationalen und internationalen Interessen und die Hintergründe des Konflikts in und um Kaschmir. In Kaschmir sind eine Million Soldaten zu beiden Seiten der Grenze zwischen Indien und Pakistan stationiert. Im Mai/Juni diesen Jahres sah es für eine Weile so aus, als ob Indien und Pakistan kurz vor einem atomaren Krieg stünden. Indien beschuldigt Pakistan, für das Eindringen islamistischer Extremisten verantwortlich zu sein, was Pakistan jedoch bestreitet. Nachdem die US-amerikanische Regierung sich für General Musharaff verbürgt hatte, war der Konflikt zunächst beigelegt, doch Indiens Premier Vajpayee äußerte sich im Nachhinein, daß ohne das US-amerikanische Eingreifen ein Krieg unvermeidlich gewesen wäre. Die indischen und pakistanischen Truppen bleiben weiterhin einsatzbereit an der Grenze stationiert und jeder neue Gewaltakt kann zu einer weiteren Eskalation führen. Das indische Hegemoniestreben und die starke antiislamische Grundströmung innerhalb der hindu-nationalistischen Regierung Indiens sind für das Auftrechterhalten der scheinbar unlösbaren Situation genauso verantwortlich wie Pakistan. Für beide dient der Kaschmirkonflik dazu, die Aufmerksamkeit von dringenden sozialen Problemen abzulenken, auf beiden Seiten nutzen chauvinistische, nationalistische, militaristische Bewegungen das Thema Kaschmir für ihre Machtinteressen. Doch die Wurzeln des Konfliktes zwischen Indien und Pakistan liegen in der Teilung der beiden Staaten im Zuge der Unabhängigkeit 1947 und in den blutigen Vertreibungen die darauf folgten - ein Trauma, das bis heute nicht überwunden ist. Über 9 Millionen Menschen flohen damals von Indien nach West- und Ostpakistan (heute Bangladesch) und umgekehrt, mehrere 100 000 wurden ermordet. Seitdem beanspruchen sowohl Pakistan als auch Indien Kaschmir für sich, und es kam bereits zu drei Kriegen zwischen den beiden Staaten. Die Bevölkerung Kaschmirs lebt währenddessen in einem permanenten Ausnahmezustand, terrorisiert von den ständig dort stationierten indischen Truppen UND von den von Pakistan finanzierten militanten Gruppen, die gegen die indische Herrschaft kämpfen. Eine Aussicht auf nahen Frieden besteht nicht. Im September gibt es im indischen Teil Kaschmirs Wahlen, doch eine politische Lösung des Konflikts werden auch diese nicht bringen. Wie das Ergebnis einer einst von der UN verfügten Volksabstimmung aussehen würde, ist völlig ungewiß. Shankar Narayanan ist seit den indischen Nuklearwaffentests 1998 Mitglied der Antiatombewegung in Indien. Er lebt seit einigen Monaten in Heidelberg. **************************************************************** Mit freundlichen Grüßen i.A. Verena Laube Isidoro Bustos Valderrama Bildungswerk Berlin der Heinrich-Böll-Stiftung Kottbusser Damm 72, 10967 Berlin Tel.: 030-61 12 89 66 Fax 030-618 30 11 www.bildungswerk-boell.de ------------------------------------------------------- rohrpost - deutschsprachige Liste zur Kultur digitaler Medien und Netze Archiv: http://www.nettime.org/rohrpost http://post.openoffice.de/pipermail/rohrpost/ Ent/Subskribieren: http://post.openoffice.de/cgi-bin/mailman/listinfo/rohrpost/