alexander koch on Wed, 15 May 2002 10:03:17 +0200 (CEST) |
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Pressemitteilung, 14 Mai
2002:
KUNST VERLASSEN
1 GESTURES OF DISAPPEARANCE ARTHUR CRAVAN (1887 - 1918 ?) LEE LOZANO (1930 - 1999) BAS JAN ADER (1942 - 1975 ?) CHRIS BURDEN (*1946) 22. Mai 2002 – 22. Juni 2002
Galerie der Hochschule für Grafik und Buchkunst Academy of Visual Arts Leipzig (HGB) Kuratiert von Alexander Koch Eröffnung am 22. Mai um 20:00 Uhr
DIE AUSSTELLUNG zeichnet die Gesten und Haltungen von vier DeserteurInnen nach, die im politischen Klima der 10er sowie der späten 60er und frühen 70er Jahre die Rahmung der eigenen künstlerischen Handlungsräume aus der Fassung brachten. Ihr Handeln hatte Anteil an der Sichtbarwerdung jener Zonen und Augenblicke, an deren Rändern die Kunst auszufransen beginnt. Ihre Gesten, die sich unmittelbar am eigenen Körper und am eigenen Leben formierten, artikulieren aus retrospektiver Sicht die spezifischen historischen Bedingungen einer politischen und sozialen sowie einer physischen und mentalen Existenz im Kunstfeld. CHRIS BURDEN: der sein Verschwinden von der Bildfläche annonciert und die künstlerische Geste auf den Akt des schieren physischen Überlebens reduziert; BAS JAN ADER: der sehnsuchtsvolle Melancholiker, der "unsagbar traurig" sein Fallen und Scheitern ins Werk setzt und 1975 bei der Atlantiküberquerung mit einem kleinen Segelboot ums Leben kommt; LEE LOZANO: die 1969 eine erfolgreiche Karriere als Malerin abbricht, sich
selber Handlungsanweisungen für den Rückzug aus der Kunst stellt und obendrein
beschliesst, für den Rest ihres Lebens mit keiner Frau je mehr ein Wort zu
wechseln;
ARTHUR CRAVAN: „Poet, Boxer und Vorbote Dadas“, der auf die Kunst flucht, seine Kollegen beleidigt und sein Publikum beschimpft, 1916 den Weltmeister im Schwergewicht herausfordert und 1918 im Golf von Mexiko spurlos verschwindet. KUNST VERLASSEN: Deserteure und Zweifler, Verweigerer und Sehnsüchtige, vergebliche Revoluzzer, politische Wesen. In ihren Haltungen und Handlungen formulierten und lebten sie eine radikale Infragestellung ihrer Rolle als KünstlerIn. Was sie mit ihren Gesten zum Verschwinden brachten, war das Vertrauen in künstlerisches Schaffen und die Hoffnung auf das Gelingen künstlerischer Kreativität. Eine kleine, sentimentale Avantgarde, die sich – auf jeweils sehr spezifische Art - von einer Kunstwelt verabschiedete, die offensichtlich jede Hoffnung auf Erfüllung ihrer „masslosen Bedürfnisse“ (Cravan) längst lächerlich erscheinen liess. Die Ausstellung ist eine Hommage an vier signifikante, zum Teil nahezu vergessene ProtagonistInnen der Kunst des 20. Jahrhunderts. Sie gibt Anlass, dem Habitus der Selbstverständlichkeit sowie den Produktivitätsstandards und den Oberflächendiskursen einer weiterhin stetig wachsenden Zahl von KünstlerInnen – bei denen Arthur Cravan schon 1914 Mühe hatte, „unter Ihnen auch nur einen einzigen Menschen zu finden“ – erneut mit einiger Skepsis gegenüberzutreten. 28. Mai 2002, 19:00 Uhr FILM-PREVIEW UND GESPRÄCH Isaki Lacuesta, "Cravan vs Cravan" (2002): Der spanische Filmemacher Isaki Lacuesta drehte 1998 bis 2002 den ersten Dokumentarfilm über Leben und Werk Arthur Cravans. Lacuesta zeigt Ausschnitte aus seiner bislang unveröffentlichten Arbeit. Termin auf Anfrage:
FILMVORFÜHRUNG
Chris Burden, "Documentation of Selected Works 1971-1974", Video Öffnungszeiten: Dienstag – Freitag, 12:00-18:00, Samstag 10:00-14:00 Kontakt: Galerie der Hochschule für Grafik und Buchkunst/ Academy of Visual Arts Leipzig Wächterstr. 11 04107 Leipzig Tel.: 0341 2135 133 (Marion Sprenger/ Öffentlichkeitsarbeit) Fax: 0341 2135 166 E-Mail: sprenger@hgb-leipzig.de (Öffentlichkeitsarbeit) E-Mail: alexander.koch@flug-46.de (Kurator) alexander koch / alte schönhauser straße
9 / 10119 berlin / tel ++49 30
62722217 / fax ++49 30 62722219
/ alexander.koch@flug-46.de
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