Matze Schmidt on Mon, 13 May 2002 11:12:53 +0200 (CEST)


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[rohrpost] n0name newsletter #41


n0name newsletter #41 Capitale Fr., 10.05.2002 10:55 CET

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33.000.000 AOL-user can be wrong

*Inhalt/Contents*
0. Intro
1. Das _log.buch_ +- _Cyberhypes_ 
   Wie kanalisiert man Netzwerke?
2. 3000 
   "Phantasmen und Fantasien" 
3. #compirate run business 
   _Netzpiraten: Die Kultur des elektronischen Verbrechens_
4. 3dos ist kein Betriebssystem 
   Ist 1 Open Space eine dynamische sich verengende Spirale, deren 
   unendliches Ende eine Mitte ist?
5. Nick. _Roman_ (Fortsetzungsroman) Teil 9
   Wie Roman Alexej trifft

Attachment:
n0name audioletter Spezial, audiospz.mp3 00:06 Min. 24 KB 09.05.2002 | 
"33.000.000 AOL-user can be wrong"

27 KB, ca. 8 DIN A4-Seiten


0. 

Intro

Content-ProviderDivider haben eine Sekretaerin, Content-Divider haben 
Zeit und Geld (nach fast 4 Monaten 1 neuer n0name!). Wir stecken unsere, 
auf dem geleasten Desktop von 1999 selbstgebrannten CD-ROMs in die 
AOL(TM) "Diamond"-Huellen und bringen sie zurueck in den Supermarkt. 
Und wenn Zugangssoftware auch als wertvollstes Gadget gepriesen wird 
(von Netscape gab es mal eine "Gold"-Version), kommst du aus dem 
installierten Vertragsabschlusz nicht so leicht wieder raus.
"33.000.000 AOL-user koennen irren".

*Den n0name newsletter gibt es nun auch als audioletter im MP3-Format!* 
nicht komprimiert mit dem Lame Encoder 1.16 sondern mit irgendeinem 
proprietaeren. Eine Gegenhaltung zum neoliberalistischen OS als 
aufgeklaerteste aller attitudes macht sich bemerkbar. Auch diesen 
newsletter gibt es, in einer gekuerzten Fassung, als audioletter. 
"radi0" bietet den audioletter auf http://www.n0name.de/radi0 zum 
Download an. Wem das zu umstaendlich ist, wegen Glasfasernetz und 
"mit ohne" DSL oder nur mit 56K-Modem, der kann auch eine CD-Rom 
bestellen. Unser Werbetext: 

"audio40.mp3 23:45 Min. 5,43 MB 07.05.2002 | "n0name audioletter #40". 
?stadt, 31.01.2002. > "radio" mp3 Download & radi0 audioletter 
http://www.n0name.de/radio/radiomp3 der n0name newsletter #40 gefiltert 
als mp3! mit "Don't "Go China"?", Nick. _Roman_ (Fortsetzungsroman) Teil 
8 & "Airwaves ist ein Kaugummi!". (in german, sorry!) als Download fuer 
Nixt-DSL sehr/zu grosz?!, evtl. CD-ROM _1.y_ im appropriierten "AOL 
Diamond Case" per Scheckenpost bestellen. Mit 3dos (3D Open Space), 
Infos + Weblink, mindmap Media Space - Games Intervals, n0name newsletter 
#40, #41 & audioletter #40, #41, Petition to Governor Leifeld, Kassel & 
SpyCam Guide Betaversion. EUR 1,- plus ?,- Versandkosten (bitte in 
Briefmarken beilegen!). Brief an: n0name, c/o Matze Schmidt, 
Kunsthochschule Kassel, in der Universitaet Kassel, Menzelstr. 13, 
D-34121 Kassel, Germany, oder mailto: label@n0name.de."

Alle nn newsletter ab mind. #24 werden peu a peu, gekuerzt in audioletter 
konvertiert. Wir verwenden dafuer das Speech Programm LOGOX 4 
(Consumer-Software und garantiert nicht Open Source), fuer EUR 24,95, 
mit dem haesslichen roten Sprechmund auch als Plug-In fuer den MSIE. 

Ali Emas <ali.emas@n0name.de>

PS: n0name sendet mit Matze Schmidt live am 23.5.2002 in Frankfurt/Main! 
    check!: http://www.noize-concept.de, http://www.multitrudi.de 

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1. 

Das _log.buch_ +- _Cyberhypes_

kata.loge | davoristmanimmerklug | User aller Laender vereinigt Euch 

Wie ueberblickt man Netzwerke?, am besten als (Monster, als) 
Infrastruktruflaecheantirhizomraumraum. Das log.buch_[1] beginnt, 
wie alle intelligente Buchstaben-und Bildersammlungen plus CD-ROM, 
mit einer Absetzbewegung - zur Geschichte des sog. "Internethypes". 
Und dabei boomt im Fruehjahr 2002 die Symbolindustrie mit 8 oder 
12 Metern Regalflaeche fuer Computerzeitrschriften. Die 
generationsbildenden Masznahmen eines login in eine moegliche 
Regestaltung urbanistischer Zusammenhaenge in 2000, 
"Vernetzung als Prinzip", interessierte auch den "Sprecher der 
Arbeitsgemeinschaft fuer Kultur im Groszraum Nuernberg, Fuerth, Erlangen 
Schwabach" - die Bezeichnung deckt sich genau mit der unternetzten 
ueberschnittenen Regio, wie auf den Seiten -2 und -1 als Graph in einer 
Mischung aus Schnittmuster und Flugschneisekarte dargestellt werden. Die 
Deterritorialisierung ist auch eine Territorialisierung, vor allem von 
Zukunft, wie es scheint. Die gezaehlte Quantifikation deutscher Domaenen
Im WWW und das "21. Jahrhundert" kommt auch in diesem Print als 
allgegenwaertige Formel der Erklaerung der Sache jenseits seines Zwangs, 
so scheint es gemeint zu sein. Die vergessene Autarkitaet (oder wie 
nennt man das?) verbeugt sich wie ein Judokaempfer vor den Sponsoren, 
alles ist im Fair-play designt und geregelt. Und es ist komisch, dass 
Netzwerke dann doch wieder kata.loge mit Einzelkuenstlerbiografie 
heraus(zu)bilden (haben) / wollen / sollen ?

(Kleiner schwarzer Stern auf der CD-Oberseite.) Wie liest man Netzwerke? 
wenn sie ein Buch sind (399 Seiten), am besten von hinten nach vorn. 
Wenn Kuenstler das tun, was noch geht, so Gerrit Gohlke in seinem 
Aufsatz, dann bleibt syllogistisch doch die Forderung bestehen, dass sie 
dann doch mal aufhoeren koennten (denn etwas beenden ist ja auch eine 
Option) in Positionen zu denken - wie sie in den angeblich 1990ern so 
wichtig waren, weil Diskurse am liebsten nur noch kuenstlerisch moeglich 
gewesen sein sollten - statt in Komplexen zu handeln, die sie nicht 
professioneller gestalten als jede Dillettanttin es nicht koennte. Ihr 
"Ringen", so Gerrit Gohlke weiter, ist zwar romantisch-aufgeklaert, 
und die Wahrnehmung findet ja auch im Kopf statt, wie einer der 
Leitslogan der Veranstaltungsverknuepfung adaptiert, Widerspruch kann 
aber an der Stelle eingestellt werden, wo das Expertenwisssen wieder 
uebertreffen soll. Der Erfolg der DSL-Telekoms gruendet sich darauf, 
waehrend altive Netzwerke (DIY W-LANs, vernetzte Haeuser) marginalisiert 
werden, das schlimmste was einem passieren kann? Oder existieren gar 
keine Peripherien mehr? Irgendwo auf dem Land wird man das demnaechst 
auf einer Biennale forschend er-klaeren.

Zu den sich verkettenden Strukturen-Bildchen, die auf den Titelblaettern 
der Magazine fuer "Digitale Gestaltung und Medienproduktion" "wachsen 
statt wuchern" kommen knallharte Praxistipps (7-Personenteams 
sind effektiv) und Gesinnungsgleichschaltungsfantasien der 
Incorporate-Offices ("..., wie man es hinkriegt, dass in allen Offices 
die gleiche Mentalitaet herrscht."[2]) In der Projektzeitung[3] muss 
folgerichtig gegen den "Nimbus des Nutzlosen und des Slackertums" 
anschgeschrieben werden. Schreibt man damit die Fortsetzung der 
sinnstiftenden, zweckgerichteten Zwecklosigkeit an, die paedagogisch 
alles in einen diskursiven Raum von "ja es gibt auch alles in 
elektronischer Form" hineinholt? "Quake"-Adaptionen halten nicht nur 
als ironische Metapher in Videos von Globalisierungskritikern her, 
sie sind endlich auch Kommunikationsraum, in Deutschland seit Erfurt 
und Weltweit seit dem 11. September 2001 unter strenger Kontrolle 
natuerlich. Der Erklaerungsbedarf spiegelt dermaszen den 
Erklaerungsbedarf von interpassiven Medien ueberhaupt, dass die sich 
jeweils bildende Neuste Medien-Lobby immer eine Erklaerung zur 
Legitimation der eigenene Existenzberechtigung ausdenken musz. 

log.in war (2000! vor 2 Jahren = vor 2 Pentium-Typen), so kann man das 
Katalogbuch lesen, Vermittlung des Generalmotivs "Vernetzung als 
Prinzip"[4]. Und wieder Computerkonsole-Batterien, Menschen an PCs, 
Mehrspielermodus, »Ran ans Netz«, Praesenz im Digitalen als 
Kriterium[5], eine CD-ROm mit Werbeflashfilm und die eindeutige 
Botschaft der sich ueberlagernden Ebenen und des faktisch festgestellten 
oekonomisch-sozialen Netzwerks per se, per was? Und das log.buch ist 
insofern keines, als es nicht Aufzeichnungstool, sondern Propagandatool 
ist - was als Kompliment gemeint ist.

Und wenn die _Cybererhypes_[6] zu allen LOGINs addiert werden, von 
diesen substrahiert, oder von beiden abstrahiert wird, "dann kommen wir 
hiermit" noch lange nicht zu einer basalen Kritik 'insgesamt'. Es bleibt 
wieder nur die These der sich nicht selbstvermitteln-koennenden 
Debatten-Netze die durch Early Adaptors (ein Wort das noch nicht mal 
mehr im Woerterbuch der Szenesprachen steht, was bedeuten koennte, dass 
es einen gewissen kritischen Charakter gewonnen hat)[7] und 
Protagonisten und Evangelisten ausgelegt, verbreitet und evaluiert 
werden. Waehrend also der silberne Lack am Notebook langsam abblaettert, 
reden wir von "Vernetzung" und meinen DSL und vice versa. Denn auch DSL 
ist mehr als ein technisches Netzwerk. Und wer hat schon die Zeit alle 
Beitraege eines Buches im WWW per Suchmaschine als downloadbare Datei 
zu suchen? User aller Laender vereinigt Euch. Stuermt die AOL Internet 
Stationen (http://www.aol.de/stations). Zieht euch rote Pullover an. 
Jeden Tag werden es 1 Million mehr.

Man muss es machen wie ein »digitaler Nietzsche«, nicht (nur) die Buecher 
strukturalistisch lesen oder die pluralen Gesellschaft*en* oder die 
Territorien. Man muss durchwandern und schnelle Notizen zu 
pamphletartigen Tracks mischen und instantan puplizieren. Man muss die 
symbolischen Aneignungs- und Umdeutungsweisen[8] wie bei der 
Qualitaestsicherung bei Acer(TM) anwenden: "(Ein Loeffel Kaffee wird 
ueber die Tastatur geschuettet)"[9] und sehen was passiert. Man MUSS gar 
nichts, auch nicht Netze spinnen. Im vergleichenden Vergleich von 
_Cybererhypes_ mit _Mythos Internet_[10], als die dot.com-Boom-Blase, die 
sich als gelaeuterte nun real gewordene und groeszte Wirtschaftsbranche 
nun durchsetzt, als die digitalen Maerkte erst begannen und 'das' Netz 
als ein Experimentierfeld angesehen wurde, als Netzwerken auf der damals 
schon eingeschraenkten Hoffnung auf einem "Olympischen Frieden"[11] 
zwischen Profit-Geschaeft und Umsatz-Geschaeft in der Schoenheit 
kuenstlerisch inspirierten Geldverkehrs aufsasz - als Korrektiv, in 
einem Vergleich stellt sich heraus, dass entgegen allen Ideen, Hacken 
und Umschreiben von Code waere schon das Umschreiben von 
Machtverhaeltnissen, jedes Re- und Inskribieren das Koerper-Subjekt mit 
seinen alltaeglichen und transzendierenden Begehrensweisen angeht[12]. 

Das sozio-technisch vielleicht interessanteste Teilprojekt ist gar kein 
so sehr interventionistisches gewesen, "Die Oeffentliche Steckdose" 
blieb in seinen Formgegebenheiten dem (kapitalistischen) Marktprinzip 
verpflichtet, ging aber darueber hinaus nur Dienstleistung(skunst) sein 
zu koennen. Der 'revolutionaere' Ansatz war, die Stromversorgung zu 
kollektivieren, den Zugang zu elektrischem Strom, noch ueber 
Free Software-maeszige Ideen hinaus radikal zu oeffnen. Was kann man 
sich noch ausdenken?: Oeffentliche Internet-Standleitungen, Festplatten 
und Computer-Terminals, oeffentliche Software Raubkopierstationen und 
oeffentliche kostenlose Notebook-, PDA- und Mobiltelefonverleihe, 
oeffentliche Chill-Rooms, frei bearbeitbare Graffitty-Displays, frei 
zugaengliche Bueroinfrastrukturen, oeffentliche Telefonzellen in Gruen?

Man braucht nur irgendeine Seite der Buecher zu waehlen, die 
Kommerzialisierung und die Machtkontrolle wird vielfach als Uebel und 
Ursprung der Kommerzialisieung und der Machtkontrolle angesehen, ein 
Zirkel, der zu oft Gesellschaft als unhinterfragte Setzung zu retten 
vermag. Bezeichnenderweise zeigt der TV-Sender Pro 7(TM) was junge 
Menschen mit Fuehrerschein an Spaszgebaerden und Pseudoernst durchsetzen, 
um mit Videokameras, Handys, GPS und frischen Klamotten rummachen zu 
duerfen[13]. Nicht soviel hypen! Und als haetten sie damals geahnt, dass 
es anders kommen wird, betonen Geert Lovink und Pit Schultz 1997 auch 
in diesem Buch das Ende des Netzhypes im documenta-Sommer, der durchaus 
ein Territorium mit Exklusion war und auch in 2002 wieder sein wird[14]. 
Der Netzhype ist vorbei, deshalb kann der Mythos Habitus werden. Und 
wenn das dazu fuehrt, Hacker-Selbstverstaendlichkeiten[15] zu 
vergesellschaften. Was im wenigestens bedeuten muestte, das Buch als 
PDF und die CD-ROM als Raukopie freizuschalten. Fuer die CD-ROM Bitte 
melden! 
_____
[1] _log.buch_. Materialien zu "log.in - netz | kunst | werke".     
    Nuernberg: Verlag fuer moderne Kunst, 2001. EUR 30,- mit 
    CD-ROM.
[2] _Page_ 02.2001, S. 90.
[3] _log1_. Juni 2000
[4] _log.buch_ S. 14.
[5] ebd. S. 58.
[6] Rudolf Maresch und Florian Roetzer (Hg.) _Cyberhypes: Moeglichkeiten 
    und Grenzen des Internet_. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2001. EUR 
    11,- 
[7] "Early Adaptors", kreditwuerdige Menschen, die sich fruehzeitig 
    fuer ein (wahrscheinlich zu diesem Zeitpunkt noch instabiles aber 
    extrem hippes) Produkt entscheiden weil sie einen Vorteil darin 
    sehen, der die (potentiellen) Probleme (sexueller Art?) mehr als 
    kompensiert.
[8] -> siehe der Beitrag von Natascha Sadr Haghighian ueber die 
    gestisch-symbolische Aneignung von Dispositiven; in der aktuellen 
    Starship No.5, Fruehjahr 2002, 7 Euro. Zu beziehen ueber: 
    www.star-ship.org oder im Kunstbuchhandel 
[9] Acer(TM) Werbebroschuere, Mai 2002.
[10] Stefan Muenker und Alexander Roesler (Hg.). _Mythos Internet_. 
     Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1997. 
[11] padeluun in Christine Baders Film _Hacks_ von 1998.
[12] vgl. den Film _Die Bettlektuere_. Buch/Regie: Peter Greenaway. 
     GB/NL, 1996. in dem eine Autorin maennliche Koerper zur 
     Schreiboberflaeche medialisiert.
[13] Pro 7(TM) Mittwoch, "Die Reportage: In Geheimer Mission - Unerkannt 
     durch Deutschland. 8.5.2002, 23.15.
[14] Petition http://www.undergroundserver.de
[15] Cornelia Sollfrank berichtet in einem Interview darueber, wie die 
     Verknappung und Kontrolle durch eine Geschenkgeste gebrochen wird. 
     (Wirklich gebrochen wird?)

Susi Meier <susi.meier@n0name.de>

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No Award

We are not looking for exceptional and groundbreaking concepts and
implementations from the past year in the fields of media art, media
design and media IT. The projects can be not submitted online from May 
3th, 2002 on http://sampler.sex

NO PRIZES: 1st prize 30,000.- EUR. 2nd prize 15,000.- EUR. 3rd prize 
5,000.- EUR. In addition, the Bauhaus n0name Foundation invites the main 
prize winners for a 4-week period of residence.

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2.

3000 

"3000/futuristische Phantasmen und aktuelle Fantasien der Technokultur" 
sind nicht "dreitausend Phantasmen und Fantasien", was auch eine Arbeit 
gewesen waere und als Abfallprodukt moeglicherweise noch anfaellt. 
3000 handelt von kleinen und groszen TextBausteinen, die nichts Neues 
erzaehlen, aber auch nichts Altes. Im a-systematischen Rekurs auf 
Mythen der szientistischen Aufklaerung von Francis Bacon und Doktrinen 
von Neo-Liberalen wie Alvin Toffler werden heterotypische Fragmente 
geboten.
"Kein Weblog, kein Online-Tagebuch, keine Web-Agenda, ein Kalender fuer 
das Jahr 3000 & eine Baustelle" > http://www.n0name.de/3000 , die 
irgendwann in die Archive wandern wird.

Hypothetische Grundthesen, eine Dopplung in sich, gibt es viele, was die 
Hypothese als Grund nicht gerade staerkt. Das Interesse liegt vielleicht 
eher im Bereich der restriktiven Verknuepfung in einem statischen 
Hypertext, der sich klassisch gibt, ohne Datenbank, mit simplen 
aber immernoch phaenomenalen Hyperlinks, deren Grundannahme der freien 
Knotenbildung in diesen Tagen wieder eingeschraenkt werden soll ---
In einem Kalender fuer das Jahr 3000 wird literarisch die Fantasie fuer 
ein Futur I, II oder III ... vielleicht entleert? Die Internalisierung 
der Technotheorien in die Praktiken, die die Autoren, denn 'der' Autor 
samplet ja nur, schreiben, wie sie in den Arbeiten und Handlungsformen 
der Akteure zu analysieren sind und die unklare Unterscheidung in 
Phantasma und Fantasie bieten eher unwissenschaftliche, 
unpositivistische Hinweise. 

Der Kalender ist erst bis zum Maerz 3000 voll und wird als Dissertation
an einer Kunsthochschule abgegeben, die sich dieses Jahr ganz nah am 
Zentrum der kulturellen Macht befindet. Hinweise, Geruechte, Andeutungen,
Bonmots und Aphorismen reichen - Konsens, Bonsens - aus.
Von "Expeditionen in die Zukunft" distanziert sich der Text eher. Das 
regnum hominis, das menschliche Reich der Technik erscheint suspekt, aber 
nicht weil es problematisch sei, mit Technik umzugehen oder sie zu 
umgehen, sondern weil sie immer diskursiv oder "diskursisch" gebunden 
erscheint, sie ist niemals 'frei von' oder 'frei fuer', sie naehert sich 
immer im Phantasmatisch-Fantastischen ihrer rellen Moeglichkeitspotenzen.
Wie ein subjektives Spiel, das von gesellschaftlichen Subjektivitaets-
Modellen angezogen wird. Zukuenftiges wird zu einem gegenwaertigen 
Aktionsgebiet, welches wiederum erlaubt, ueber zukuenftige Entwicklungen 
zu verhandeln, so wie SciFi-Autoren auch futuristisch, d.h. 
nicht-technisch aber technoid/technophil, ueber Heute schreiben.

Xaver Schulz <xaver.schulz@n0name.de>

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INTERFICTION
Die diesjaehrige interfiction-Fachtagung mit Vortraegen, Praesentationen 
und Seminar steht unter dem Thema "arteFaction! Kunstfehler in/als 
Medien". Nicht nur digitale Kunst(hand)werk(e) mit und ohne Autor/innen, 
sondern vor allem auch Vermittlungsschwierigkeiten und 
Uebertragungsfehler aller Art sollen im Hinblick auf ihren Nutzen und 
Nachteil fuer die elektronische Kultur diskutiert werden. Der 'Call for 
Papers/Projects' ist ab Ende Mai 2002 unter www.interfiction.net abrufbar.

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3.

#compirate run business

Piraten sind die besseren, weil antihierarchischen Manager

Ein Hack ist kein Feedback im System? Ein Crack ist kein Hack! Die 
Crackerindustrie bietet Clone, Clony und ein Spektrum bis zur Kopier-
schutzcrack-Karte fuer den PC. Der Wert des Meta-Content steigt.
Statt also das "Telepolis-Buch" _Netzpiraten: Die Kultur des 
elektronischen Verbrechens_ der Herausgeber Armin Medosch und Janko 
Roettgers fuer Euro 15,00 vom Heise Verlag zu betippen, oder Auszuege 
zu bringen, oder im Netz nach den Originaltexten (und Bildern) zu suchen 
denken wir ein wenig naiv ueber 1-2 Moeglichkeiten nach, die Autoren 
dazu zu bringen, ihr Wissen frei zu verteilen.

Potenziell hat jeder der im Buch genannten ein Telefon. Ein kleines 
Revival des Phreaking in Kombination mit Social-Engeneering koennte 
die Speicherorte der Manuskripte herausholen helfen. Auch lange Saetze 
ohne Interpunktion a la Code zu produzieren kann helfen. Die 
Telefonnummer des Vetriebs der dpunkt.verlag GmbH lautet 06221 - 14 83 0 
wenn der Infoservice des Media Markt die neu gekaufte Webcam gerade 
zuruecknimmt weil sie unter XP nicht installierfaehig ist und man vor Ort 
doch bitte nochmal schnell bei der befreundeten Kette Saturn anrufen 
moechte ob die andere dort billger zu bekommen ist und die Dame nicht 
aufpasst kann der Anruf beim Geschaeftsfuehrer des Vertriebs oder -lags 
wo man denn z.B. Herrn Boris Groendahl der ueber den Hacker-Ethos 
herausarbeitet wie die verschiedenen Generationen der Nerds sich 
voneinander und die Industrien im Namen des Profit wiederum von diesen 
abgrenzen erreichen koenne nur bis zum Killer-Anbieter mit dem 
schwarz-roten Corporate Design zurueckverfolgt werden. 

Getipptes sprechen kann also Herrschaftswissen erzeugen. Laege das Buch 
als Kompendium von am PC zusammengestellten Texten digital vor, im 
radikalen ASCII-Format der Firma textz.com etwa, dann koenten wir jetzt 
den Texkoerper nach dem Begriff "Herrschaftswissen" mit einem einfachen 
Consumer-Electronix Befehl durchsuchen. Oder man koennte nach dem Wort 
"Medien" scannen, das kommt sehr oft im Negativzusammenhang als synonym 
fuer Massenmedien vor. 

Der Sampler soll aus der nerdy Position heraus fragen: "welchen Einfluss 
hat ihr Handeln auf die Mainstream-(...)kultur?" Die Idee von der Kultur 
einer der Gesamtgesellschaft weit voraus taetigen Teilgesellschaft, 
bestehend aus denen, die mit Computern und elektronischen Medien ihr 
Zeitbudget aufzehren. Google zeigte heute kurz ihr buntes Logo wie von 
Dali gemalte sich verfluessigende Uhren (wars ein Hack?) Dass hier 
genau die Stelle des politischen, ja was?, Kampfes liegt, berichtet 
davon (ueber)zeugt der Totenkopf, den man ueberall wittert. Der 
black-block der elektronischen Welt ... wird gesellschaftsfaehig. Auch 
die darin Klassischen, die staatlich geprueften Korrektivisten des CCC, 
die an Hochhaeusern zeigen wie's Programmieren und Verdrahten geht, 
gehen in diese Geschichte der TUEV-Mentalitaet ein, die sich zeigt, 
wenn wir bei der Hotline anrufen, um zu fragen mit welcher die Taste 
wir ins BIOS kommen. Teufelshoerner auf den Softwarepackungen.

Und zum Schluss ein gemeiner, von Clifford Stoll inspirierter Hinweis 
auf die Realitaet der weniger informatischen (?) Subsistenz: fuer 15 Euro 
bekommt man ca. 8 leckere Vollkornbrote. Oder eine gebrauchte LAN-Karte 
vielleicht. 

Ali Emas <ali.emas@n0name.de>

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http://www.stern.de/sport-motor/sportwelt/topnews/artikel/?id=137951 - 
Der Stern berichtet ueber ein Vorhaben der deutschen Regierung, zur WM 
mobile Flugabwehrraketen an zehn Fuszballstadien aufzustellen. Zwei 
"Mistral"-Raketen sollen jeweils eine Spielstaette  gegen moegliche 
Bedrohungen aus der Luft schuetzen. (Link vom 08.05.)

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4.

3dos ist kein Betriebssystem

________      .___            
\_____  \   __| _/____  ______
  _(__  <  / __ |/  _ \/  ___/
 /       \/ /_/ (  <_> )___ \ 
/______  /\____ |\____/____  >
       \/      \/          \/ 

FIGfont: graffiti 

Public Domains und Open Spaces sind rar, Innenstaedte und 
Computerarchitekturen werden scheinbar ueberall und immer nur 
ubiquitaer auf diese 3 Ks reduziert: Kontrolle, Konsum und Krieg. 
Der 3D Open Space (3dos) im Sommer 2002 in der "documenta-Stadt" 
Kassel thematisiert im "Haus Koebberling", an der Kunsthochschule 
Kassel, im Freien Radio Kassel und in der Stadt seinen eigenen 
transnationalen Freundeskreis, um techno-soziale Betriebssysteme zu 
checken und den digitalen/realen Raum aesthetisch real,-politisch 
zu machen. (Nicht) zu verwechseln mit einem Operating System! 

   (KKK, wie?)
  /
 O
/|\
/\

   -------------
   | standort0 |---- Stadtpolitiken / Urbanpolitics -> SaferCity
   -------------                    
         |                          
         |     Elektronische Kultur / Electronic Culture
         |
   Open Space/Open Content   °-°
                             /_\   textz.com (?)  
                                \_
     T                                               LANs pour LANs 
     o             ((( radiostudio.org )))
     
     b   |
     e   |\ |_ /\ |) (- |\| (Muenchen)    Holger Schulze (?)
         | \ ________________________             |
     c   |  |                        |            |
     o   |  |                        |            |
     n   |  |                        |            |
     t   |  |       SAPOEKRI         |----------n0name
     i   |  |                        |
     n    \ |                        |
     u     \|________________________| betacity, ...
     e
     d         Capital Kapitalismus 
     ! 

auszerdem geplant: Verschaltungskunst/"electronic culture"-Revival, 
infopool mit Unterstuetzung von b_books, ODEM ueber Online Demos, 
Praesentation des "Borderline"-Readers, serverfestival(TM), ...

Das "Haus Koebberling in der Innenstadt Kassels ist 1 ehemaliges 
Elektronikgeschaeft ("Koebberling Elektronik") & stellt im Sommer als 
Raum eine Plattform fuer hybride Anwendungen zur Verfuegung. Es gibt 
verschiedene, sich abwechselnde Teams, die das Interieur sukzessive 
re-gestalten (http://www.haus-koebberling.de). Es gilt das Prinzip 
Version, es geht um selbstorganisiertes Handeln und Aneignung 
dysfunktionaler Raeume. 

Der 3D Open Space (http://www.n0name.de/3dos) dockt u.a. zus. mit 
standort0 (http://www.standort0.de) im Juni/Juli 2002 da an und 
betreibt den Ansatz einer "Public Domain". 3dos arbeitet aber auch 
im Freien Radio Kassel + an der Kunsthochschule Kassel (khk). Basis 
wird Face2face sein, d.h. 'wir' (Almut Juerries, Sebastian Stegner, 
Matze Schmidt, ...) wollen Screenings, Vortraege, Konzerte etc. mit 
Gespraechen verbinden - ganz simpel. Um aktuelle oekonomische Fragen 
mit technischen und polit-aesthetischen zu verknuepfen.

Als Umschreibbare Textplattform (Open Writingspace) im Internetz 
dient uns Connex I/O (http://www.c-io.de) [in der ewigen Betaversion 
;) ].

3D Open Space Kontakt: 3dos <3dos@n0name.de>, +49(0)170/5370633 (D1), 
c/o Matze Schmidt, Kunsthochschule Kassel, in der Universitaet Kassel, 
Kunstwissenschaft, Menzelstr. 13, D-34121 Kassel, Germany 

*3dos laedt jede/n, der/die im Sommer (Juni/Juli) 2002 in Kassel ist, 
sich zu beteiligen oder zu vorbeizuschauen!*

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5. 

Nick. _Roman_ (Fortsetzungsroman) Teil 9

Und die alte Technik, die alten Medien?
"Sind tot", dachte Roman.
Wie waere es, wenn jemand in unbestimmter Zukunft auf einem 2 GHz 
Personal Computer einen dieser alten Ego-Shooter spielen wuerde, das 
muesste doch sein, wie in der Bibel zu lesen.
"Hi, Alexej!"
Das Rotsilberglitzernde transmorphte sich langsam in eine oede 
sandfarbene Flaeche.

Teil 10 im n0name newsletter #42 

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Vorschau/Preview:
Inke Arns' _Netzkulturen_
_Chat-Kommunikation_. Exzerpte, Samples und 1 Besprechung 
Schnellentwurf fuer (k)eine documenta 12
Kurzberichte vom 3D Open Space in Kassel

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---- End of n0name newsletter #41 Capitale Fr., 10.05.2002 10:55 CET -----

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