Krystian Woznicki on Fri, 26 Apr 2002 14:36:06 +0200 (CEST)


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  Force-Feedback-Handys

  Peter Riedlberger   26.04.2002

  Kommt nach Telefonie und SMS nun ComTouch?

  Die [1]Tangible Media Group des MIT bastelt an Handys, mit denen sich
Vibrationen übermitteln lassen.

  Nein - es geht hier nicht um konventionelle Vibrationshandys, die bei
einem Anruf nicht nur klingeln, sondern auch oder stattdessen zu
vibrieren beginnen, was Führungskräfte in Sitzungen, Studenten in
Bibliotheken und alle wohlerzogene Menschen in Restaurants zu schätzen
wissen.

  Die [2]ComTouch-Technologie ist deutlich subtiler: In den
[3]Prototypen sitzen fünf kleine Vibrationselemente (Lautsprecher mit
250 Hz), hinter denen sich zugleich Drucksensoren verbergen. Werden die
Sensoren gedrückt, vibriert solange das entsprechende Element beim
Kommunikationspartner.

  Falls die Technologie wirklich funktioniert (also Vibrationen bequem
empfangen werden, der Akku sich nicht zu schnell leert etc.), dann ist
keineswegs ausgeschlossen, dass es dafür einen Markt gibt. Die
Teenie-Handy-Spaßgeneration dürfte sich dafür begeistern lassen, ebenso
all diejenigen, die nicht laut sprechen können oder wollen, aber
dennoch kommunizieren müssen und keine Lust zum SMS-Fummeln haben;
gehörbehinderte Menschen könnten 1:1 kommunizieren (und nicht nur
zeitversetzt per SMS). [4]Angela Chang, eine Projektmitarbeiterin,
weist zudem auf die nette Vorstellung hin, dass man so am Handy per
Handschlag Geschäfte abschließen kann.

  Doch wer glaubt, der Tangible Media Group ginge es um Erfindungen,
über die sich niemand freuen kann außer PR-Agenturen, der irrt. Das
Hauptanliegen dieser MIT-Forschungsgruppe ist, die Kommunikation
zwischen Behinderten zu erleichtern. Haptische Technologien, wie sie
auch bei dem ComTouch-Handy zum Einsatz kommen, sind vor allem für
Blinde von großem Interesse, da diese sehr erfahren darin sind,
haptische Reize zuzuordnen.

  In der europäischen Partnerinstitution des MIT Media Lab, dem [5]Media
Lab Europe, forscht die blinde Wissenschaftlerin [6]Sile O'Modhrain an
[7]Palpable Machines. Auch hier geht es darum, das von Computerspielen
her bekannte Force-Feedback-Prinzip auch für andere Anwendungen nutzbar
zu machen.

  Haptische Technologien haben übrigens die Forschungslabore längst
verlassen. Die NASDAQ-notierte Firma [8]Immersion lebt genau von
derartigen Technologien. Im Computerbereich waren bislang zwei
[9]Logitech-Mäuse mit Immersion-Technologie ausgestattet, die
allerdings kaum jemanden überzeugen konnten: Die Mäuse fangen beim
Überfahren klickbarer Elemente zu vibrieren an, was eher nervig ist
(c't, 23/00, S.88 unter dem schönen Titel "Farce Feedback", eine nette
Besprechung findet sich auch bei [10]Dan's Data).

  Übrigens verbaut auch [11]BMW Immersion-Technologie - mal sehen, ob
hier die praktische Anwendung hier mehr Freude aufkommen lässt.

  Links

  [1] http://tangible.media.mit.edu/projects/comtouch/comtouch.htm
  [2] http://tangible.media.mit.edu/projects/comtouch/comtouch.htm
  [3] http://web.media.mit.edu/~anjchang/PORT/ComTouch.html
  [4] http://www.mit.edu:8001/people/anjchang
  [5] http://www.medialabeurope.org
  [6] http://www.medialabeurope.org/people/s-omodhrain/index.html
  [7] http://www.mle.ie/palpable/default.shtml
  [8] http://www.immersion.com
  [9] http://www.logitech.com/cf/products/productfeatures.cfm/80
  [10] http://www.dansdata.com/ifeel.htm
  [11]
http://www.immersion.com/corporate/article_bwm_automotive_031102.shtml

  Artikel-URL: http://www.telepolis.de/deutsch/inhalt/lis/12412/1.html

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