Dipl. Ing. G. Schmitz on 22 Jun 2001 12:30:03 -0000 |
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[rohrpost] Marc Brandenburg / Darius James - Full Circle (Ausstellung +Performance) |
Ausstellung — Performance
bis 29. Juni 2001
Performance heute:
Freitag, 22.06.01 - 21.00 Uhr
Öffnungszeiten:
Montags bis Freitags
12-18 Uhr
Ort:
LAURA MARS GRP.
Sorauerstr. 3
10997 Berlin
Kontakt:
Tel/Fax: 030-61074630
e-mail : info @lauramars.de
http://www.lauramars.de/display
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" Snapshots " nennt der Berliner Künstler Marc Brandenburg seine
auf
semi-dokumentarischen Schnappschüssen und Magazinausrissen basierenden
Bleistiftzeichnungen .Schnappschüsse von Freunden, ascherne Graphit-
Images von Fotomodellen, Pornodarstellern, und Hooligans verbinden
sich
in Brandenburgs Bilderwelt mit Teen-Devotionalien, Fetisch-Objekten,
Plastikspielzeug oder geometrischen Formen zu assoziativen
Handlungsträgern der zeichnerischen Inszenierungen des Künstlers
.Das
Szenarium, das Brandenburg in seinen Arbeiten schildert, ist von der
ästhetischen Auseinandersetzung mit Gewalt, latentem Rassismus,
Homosexualität, und der eigenen Identität als Deutscher
afro-amerkanischer Herkunft geprägt.
Mit FULL CIRCLE (Excerpts from Negrophobia) greift Brandenburg Motive
aus "Negrophobia" auf, dem Roman des schwarzen US-Autors Darius
James,
der bei seinem Erscheinen in Amerika eine literarische Sensation
auslöste. NEGROPHOBIA ist eine groteske Achterbahnfahrt durch
das
Unterbewußtsein, die Träume und Ängste eines von unterschwelligem
Rassismus geprägten Amerikas. Als rauhe und elektrifizierende
Mischung
aus Drehbuch, Dichtung, und Theaterstück erzählt das Buch
die Geschichte
der blonden Teen-Queen Bubbles, und ihrem von Paranoia und Klischees
geprägten Trip in die afro-amerikanische Kultur. James Roman ist
die
zugleich explizite und poetische Annäherung an die Bildsprache
einer
abgründigen Unterhaltungsindustrie, deren rassistische Rollenbilder,
uns
von Kindheit an infiltrieren, gleich welcher Hautfarbe wir sind.
FULL CIRCLE assoziiert sich als Kollaboration zwischen Darius James
und
Marc Brandenburg, mit der im Roman auftauchenden Figur Walt Disney`s,
einem maßgeblichen Gestalter weißer Mainstream - Kultur.
Disneys extrem
anti-kommunistische Einstellung, die er während der Mc Carthy
Ära vor
dem Ausschuß für anti-amerikanische Aktivitäten bewies,
die Schöpfung
seines "Magic Kingdoms", und vor allem der zum Synonym für
"amerikanisch" gewordene Charakter der Mickey Mouse inspirierten James
zu der satirischen Fiktion eines von Disney gegründeten
nationalsozialistischen Staates, in dem sich faschistische Greueltaten
und religiöser Fundamentalismus mit der "Be happy or I kill you"
Mentalität Disneylands verbinden.
Ausgangsmotiv für FULL CIRCLE ist die berühmte Sequenz des
1940
entstandenen Disney- Films "Fantasia", in der sich die Silhouetten
von
Mickey und dem Dirigent Leopold Stokowski die Hände reichen.
Mit FULL
CIRCLE übernimmt Brandenburg diese Konstellation als Grundlage
für seine
jüngste Serie von Zeichnungen. Gleichzeitig ist FULL CIRCLE die
pseudo-authentische Rekonstruktion einer Performance, die letztmalig
am 22.06.2001
tatsächlich stattfindet, wenn Darius James vor dem
Publikum Auszüge aus NEGROPHOBIA zur Aufführung bringt, ein
Werk zu dem
er sagt: " Ich möchte, das jedem körperlich schlecht wird,
der einen
rassistischen Gedanken hat." FULL CIRCLE bezeichnet Formen einer
geschlossene Bewegung: den Kreislauf immer wieder reproduzierter
Vorstellungen, das Kreisen eines Taktstockes, die Rundungen eines
Scheinwerfer-Spots, den Zyklus von Tätern und Opfern.