[rohrpost] dot-wins in (coca) cola!

[Matze Schmidt <matze.schmidt@n0name.de>]

Hi,

At 11:33 11.05.01 +0200, i wrote:
>dass die Dotwins-Meldung technisch gesehen eine halbe Presse-Ente (...) 
>war

technisch halb, weil ja durchaus eine Speicherung zu passieren scheint, der
film wird offenbar belichtet, was dann interpretationen zulaesst. wichtiger
aber ist, dass die teilnehmer des gewinnspiels, die zuschauer, sich
zunaechst mal selber in die position bringen, teilnehmer zu sein, und das
beantwortet sehr einfach den zweifel:

"wie schliesse ich praktiken an bilder an?"

denn der anschlusz erfolgt nicht maschinell, was ja eher die fantasie des
hoax war (obwohl das so auch nicht exakt ist, denn das primat der technik
ist trotz diversen medienphilosphien evtl. nicht die technik selbst, das
gibt es nicht, oder darf es nicht geben), sondern der anschlusz erfolgt
durch das tun, das mitbilden der anonymen a-community, einer gemeinschaft
von kaeufern (die zuschauer), wie sie als abnehmer fuer pro7 funktionieren.
diese hypnose ist nicht gleich der hypnose freuds, die hypnose besteht
metaphorisch als mediale aufmerksamkeitstrategie, die uns hier zb damit
beschaeftigt. ein gelungener coup sozusagen, ueber die vorstellungen des
marketings hinaus (remember die legendaere radio-sendung von orson welles
"war of the worlds" und die panik, die sie ausloeste). und noch kurz zu
"praktiken und bilder" im allgemeinen: vor einem schirm zu sitzen, der
bilder im verbund mit dem wahrnehmenden erzeugt IST schon eine praxis und
wenn mensch so will sogar eine bio-technische verschaltung.

mit meinem verweis auf die unveraenderte lage trotz hoax wollte ich darauf
hinweisen, dass die diskussionen um ueberwachung nicht beim technischen
Technischen diskurs stehen bleiben duerfen, sondern zur kenntnis nehmen
muessten, dass die selbstkontrolle des subjekts, die durch ueberwachung
entsteht, der vielleicht wichtigere effekt ist, als die kontrolle durch
organe auszerhalb der person. was frueher buergerlich "selbstbeherrschung"
genannt wurde, kehrt somit vielleicht in neuer form wieder und wirkt in
einem neuen sinn des privaten idiotisierend restriktiv. diskurstechnisch
und geschichtlich auch ein alter hut, aber in der wiederkehr mit aktueller
brisanz. ganz richtig also: dot-wins in (coca) cola!

Grusz

matze

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