Volker Grassmuck on 21 Jan 2001 18:34:39 -0000 |
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[rohrpost] "Napster und die Folgen", Symposion an der HGB Leipzig |
SYMPOSION "Napster und die Folgen" Freitag, 26. Januar 2001 20 Uhr in der Hochschule für Grafik und Buchkunst Wächterstr. 11, Leipzig Raum 2.30 Weitere Info unter: http://www.hgb-leipzig.de/~vgrass/semi-napster/symp.html Ein 18Jähriger namens Shawn Fanning hatte eine Idee und die Fertigkeiten und die Hartnäckigkeit, sie zu verwirklichen. Statt Daten immer erst auf einen Internet-Server zu legen, könnte man doch auch gleich die PCs an den Endpunkten des Netzes in Server verwandeln. Die Idee: dem ohnehin schon dezentralen Internet wird eine weitere Schicht von Millionen privater Rechner hinzugefügt. PCs, die bislang nur als Clients fungieren konnten, werden zu aktiven Netzknoten. Mitte 1999 erschienen die ersten Versionen von Napster, die dem Tauschen von MP3-Musikdateien dienen. Sie verbreiteten sie sich wie ein Lauffeuer. Während die Musikindustrie den Untergang des Abendlandes bevorstehen sah, witterten smarte Investoren eine neue Business- Plattform. Sie förderten Napster mit Millionen von Dollar. Der Dachverband der amerikanischen Plattenindustrie erwirkte eine einstweilige Verfügung. Musiker nutzten die Gelegenheit, ihren Stücken Gehör zu verschaffen. Die Gerichte mutmaßen "Beihilfe zum Urheberrechtsverstoß". Bertelsmann dagegen entdeckte darin ein neues BusinessModell und kaufte sich in Napster ein. Und unbenommen von den Widersprüchen unter den “interessierten Parteien” tauschen Millionen von "Peers" fröhlich weiter, was ihre Festplatten nur hergeben. Kurz nach dem Start von Napster tauchten öffentliche Dokumentionen von dessen proprietärem Datenübertragungsprotokoll auf. Varianten der Software wie OpenNap, Gnutella und Freenet schossen wie Pilze aus dem Boden. Heute gibt es Clients und Server für jedes Betriebssystem. Das Napster-Modell ist um noch größere Dezentralität, Anonymisierung der Teilnehmer und Verschlüsselung der Daten erweitert worden. Auch Genetiker und verteilte Arbeitsgruppen in Unternehmen verwenden inzwischen Filesharing. Eine gerichtliche Entscheidung darüber, wie verboten das Tauschen von Dateien eigentlich ist, steht noch aus. Doch schon ist klar, das Rad der Zeit läßt sich nicht zurückdrehen. Peer-to-Peer Networks are here to stay. Ein auf Filesharing spezialisierter Urheberrechtsjurist, ein ebenfalls auf Filesharing spezialisierter Publizist und ein Vertreter des internationalen Verbandes der phonographischen Industrie diskutieren über Napster und die Folgen. GAESTE *** Till Kreutzer *** <tillk@talknet.de> Rechtsreferendar und Mitarbeiter der auf Urheberrecht spezialisierten Kanzlei Kukuk in Hamburg Thesenpapier zum Thema: Rechtsfragen von FilesharingSystemen aus Sicht des deutschen Urheberrechts, http://www.hgb- leipzig.de/~vgrass/semi-napster/kreutzer-thesen.html *** Erik Möller *** <moeller@scireview.de> <http://www.humanist.de/erik> Freier Journalist und Recherchedienst, Humanist und Betreiber von http://infoanarchy.org, einer Site zu P2P, Filesharing und verwandten Themen, Berlin s. seine Serie “Schöner tauschen I - IV” auf Telpolis u.a. Texte <http://www.humanist.de/erik> *** NN *** (angefragt) Bundesverband der Phonographischen Wirtschaft und der deutschen Landesgruppe der International Federation of the Phonographic Industry (IFPI) MODERATION Andreas A. Milles & Volker Grassmuck ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||| http://waste.informatik.hu-berlin.de/Grassmuck ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||| ---------------------------------------------------------- # rohrpost -- deutschsprachige Mailingliste fuer Medien- und Netzkultur # Info: majordomo@mikrolisten.de; msg: info rohrpost # kommerzielle Verwertung nur mit Erlaubnis der AutorInnen # Entsubskribieren: majordomo@mikrolisten.de, msg: unsubscribe rohrpost # Kontakt: owner-rohrpost@mikrolisten.de -- http://www.mikro.org/rohrpost