Heiko Idensen on 12 Sep 2000 14:07:44 -0000 |
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[rohrpost] odysseen im netzraum: gemeinschaftlicher science/fiction. work inprogress ... |
liebe netschreiberInnen, cybernauten & netzbewohner! Odysseen im Netzraum. Gemeinschaftlicher Science/Fiction zu den Utopien des Netzes http://www.hyperfiction.de Der gemeinschaftliche Science/Fiction "Odysseen im Netzraum" ist inzwischen gewachsen und hat sich in einigen Zweigen der Geschichte schon ganz schoen veraestelt: Einige MitschreiberInnen fangen einfach damit an, zunaechst ihre eigenen Erfahrungen, teils auch das Befremden ueber das Schreiben im Netz zu artikulieren, z.B. das Zusammenstossen ihres Kopfes mit dem Internet: "Crash! Das erste Opfer der linearen Wortnetzartisten, die nun wirklich ohne Netz und doppelten Boden arbeiten und sich in wunderbarer Ignoranz in jedem nur denkbaren Fallstrick der Sprache verheddern, ist diese selbst. Da fliegen ungebremst Woerter durchs Weltall, die, sofern sie auf Koepfe treffen, mit einem Plop! den Geist aufgeben und eintreten in den ewigen Kosmos der wild durcheinander wirbelnden Buchstaben. "Bodenlosigkeit" lautet das Grundgesetz solch einer Weltstrassenverkehrsordnung, einer Geisterbahn, in der nicht einmal mehr die Bremsen funktionieren muessen. Fahren darf jeder, und wenn er im Wortsinne zehnfingerblind navigiert. Das ist das Autoscooter-Prinzip, nur, dass es beim Aufprall nicht so schoen kracht. Der naechste bitte." Wie kann ein Science/Fiktion im Netzraum entstehen? Einfach neue Woerter erfinden, wie William Gibson es mit dem Begriff des Cyberspace getan hat? Aber wie schickt man diese Woerter dann auf die Reise, wie koennen sie wieder in der Welt landen? Sprueht man sie in der Stadt auf Waende, auf Strassen- oder U-Bahnen? ... oder tippt oder kopiert sie direkt in die Eingabemaske der "Odysseen im Netzraum"? Einige Tage spaeter ... Jemand anderes spinnt diesen Faden weiter und schickt die Woerter in einem interstellaren Raumschiff auf die Reise, laedt sie als Projektile auf ... ueber das ei-huhn-raetsel "und dann, wenn die woerter den weltraum ausmessen, wenn sie wie kleine raumschiffe, projekte und projektile ins unendliche schiessen, dann denken sie noch, der waere unbekannt, der unendliche raum und schwimmen siegessicher voran, dehnen sich aus, rechnen sich aus, wie weit der raum sich noch dehnt, senden daten zurueck, von dort, wo sie hergeschossen kamen, um zu berichten, wieviel raum sie schon eingenommen haben, wieviel unbekanntes bekannt wurde. man kann nur hoffen, sie kommen nie an. man stelle sich vor, sie stellten fest, der raum waere auszumessen. und haette die form eines eies. " meanwhile ... fragen sich die Roboter, und Netzbrowser, die in einem anderen Kapitel herumgeistern, warum die Menschen eigentlichlich nicht mehr richtig funktionieren, Politiker zu stottern anfangen, zusammenbrechen, (auch ein das Druecken des RESET-Knopfes nuetzt nichts!), die Reserven der Kraftwerke schwinden und die Freidenker und Revolutionaere ausgeschaltet werden. All die virtuellen Maschinen scheinen sich selbstaendig zu machen, eine Parallelwelt entsteht, MSIE 5-5 und Communicator 6.0 arbeiten zusammen, die Menschen aber scheinen die Erinnerungen an bessere Zeiten zu vergessen. "MSIE-5.5 war einem Schweren Ausnahmefehler nahe. Sollte er seine Elektro-Schergen rufen, und Har den Heiler auf allerhoechsten Befehl gewaltsam befreien? Reichten seine Kompetenzen ueberhaupt dazu aus? Und was waere, wenn die Menschen danach trotzdem nicht funktionieren wuerden? Aber noch weitere offene Enden harren einer Fortsetzung durch die Leser/Schreiber ... Zwischendurch sind auch Zukunftsvoraussagen zu vernehmen, ueber die Zukunft der Arbeit, des Schlafens und Traeumens, ueber die Entwicklungen von Schauspiel und Kunst ... Hyperschauspiel "Die neue Medien- Schauspielkunst wird im Jahre 2030 ganz anders aussehen. Es wird gar keine Theater mehr geben. Man sitzt im Mausehausloch oder Zelt- schliesslich ist die Lebenszeit eine variable Zeit- dockt sich in Glasfaseruebertragungskabel ein und sieht Schauspielkunst. Dabei werden die Stuecke so geschrieben, dass der Zuschauer direkt in die Geschichte involviert wird. Man lebt die Geschichte. Sie existiert nicht virtuell, sondern wird gelebt. " Schreiben im Cyberspace ? Oder ist der Cyberspace eine rein literarische Erfindung, die Vision einer erhitzter Science/Fiction Schreiber und Leser?" "Genau dieser Zwischen-Raum ist das spannende an der Science/FICTION: Die Literatur erfindet zwar immer neue Raeume, Bilder, Metaphern, Geschichten, neue Gegenwarten und Zukuenfe ... - und das passiert eben keinesfalls nur 'Im Kopf', das waeren ja Traeume - auch ganz schoen, aber die verlassen eben selten die Koepfe der Traeumenden (hoechstens werden sie kurz morgens erzaehlt oder ein Analytiker untersucht sie, nimmt sie auseinander ...) Die 'virtuellen Welten' der Literatur allerdings verlassen die Koepfe der Schreibenden, manifestieren sich in sprachlichen Bildern, Wendungen, Zeichenstroemen ... Worten ... diese wiederum koennen durch die verschiedensten Sinne (Lesen, hoeren, sehen, riechen) eben in andere Koepfe gelangen - dort wirken sie wie VIREN: Sie nisten sich ein, verbinden sich mit anderen gespeicherten Woertern und Geschichten, haengen sich an vorhandene Wortgebilder ... ... um dann wiederum ueber gesprochene Worte - oder Bilder, Filme ... wiederum den Zwischenspeicher Kopf zu verlassen ... ... die Literatur / die Sprache arbeitet also wie ein VIRUS ... Deshalb kann sie sich auch aller Quellen und Materialen bemaechtigen, alle gelesenen und gesehenen Science/Fictions aufnehmen und weiterfuehren ... ... oder sich auch in einen Ausstellungskontext einloggen, der sich auf -teils ganz pompoese, kitschige und oberflaechlich-technokratische Art und Weise dem Thema Zukunftsvisionen angenommen hat: Planets of De-Visions "Ich schalte die Webcam zu den Planets of Visions (http://www.planetofvisions.com/) ein und wage einen Rundblick zu den hier aufgebauten technologischen Visionen. Alles ist sichtbar. Die gemeinsten Traeume der Menscheit. .... Alle Besucher sind damit beschaeftigt, eine der 7 aufgebauten virtuellen Kameras zu ergattern. Aber das kann ich ja ueber das Web-CAM- Interface nicht bewerkstelligen. Obwohl jetzt auf dem verwackelten WEB-CAM-BILD in der Mitte ein Button auftaucht. Ich aktivieren ihn und erhalte ein Auswahlmenu, mehrerer angeschlossener Kameras. Ich aktiviere eine Adresse mit einer mir unbekannten Endung: ich erkenne undeutlich eine Huette, Bambusflechten, einen Krug und eine afrikanische Frau, die auf einer Tastatur herumhackt. Das kann doch nicht sein. Jetzt winkt sie mir zu ... " Ist die Ausstellung gehackt worden oder nur die Web-site der Planet of visions? ... Das Mitschreiben ist ganz einfach: Die "Odysseen im Netzraum" sind ein gemeinschaftliches Schreibprojekt, welches mehren AutorInnen gestattet, gleichzeitig an einer verzweigten Geschichte direkt ins Netz zu schreiben. Es geht dabei darum, sich gegenseitig Baelle zuzuwerfen, Ideen und Anregungen auszutauschen, verschiedene Versionen und Handlungsstraenge anzulegen, Spannungsboegen wie in einer Art Fortsetzungsgeschichte anzulegen, Anschluesse herzustellen, verschiedene Ein- und Ausgaenge zu benutzen ... Das Prinzip der "treefiction" ist denkbar einfach und orientiert sich strukturell an der verzweigten Baumstruktur von Diskussions-Boards oder auch den verschachtelten threads von mailings-lists und newsgroups: an jedem Textbaustein, jedem Fragment der Geschichte, jedem "Ast" kann weitergeschrieben - oder auch eine neue Verzweigung angelegt werden http://www.hyperfiction.de hier finden sich verschiedene thematische Einstiege in die "Odysseen im Netzraum", sowie einige Navigationshilfen durch den verzweigten Text-Baum: eine Gesamtuebersicht, neuste Fortfuehrungen, Geschichtsfragmente geordnet nach AutorInnen ... danke + herzliche gruesse! Please forward! Bitte weiterleiten! hei+Co (idensen) alias hei+Co@hyperdis.de ---------------------------------------------------------- # rohrpost -- deutschsprachige Mailingliste fuer Medien- und Netzkultur # Info: majordomo@mikrolisten.de; msg: info rohrpost # kommerzielle Verwertung nur mit Erlaubnis der AutorInnen # Entsubskribieren: majordomo@mikrolisten.de, msg: unsubscribe rohrpost # Kontakt: owner-rohrpost@mikrolisten.de -- http://www.mikro.org/rohrpost