Andreas Broeckmann on Tue, 2 May 2000 18:54:55 +0200 (CEST)


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[rohrpost] European Media Art Festival 3 - 7 May 2000


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                     //now/future:
               European Media Art Festival
                   3 - 7 May 2000
                      www.emaf.de
                  www.veejay-groove.de

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Vom 3. bis zum 7. Mai 2000 präsentiert das EUROPEAN MEDIA ART FESTIVAL
wieder einen Querschnitt durch die Vielfalt innovativer und experimenteller
Medienkunst. Produktionen international renommierter und bekannter Künstler
werden dabei ebenso vertreten sein, wie Arbeiten aus den Kreativ-Laboren
junger Talente, die sich durch ihren Ideenreichtum sowie ihre Lust am
Gestalten unkonventioneller Bilder auszeichnen.

Rund 1500 Einreichungen aus Europa, Nord- und Südamerika, Asien und
Australien sind für die einzelnen Sparten des EUROPEAN MEDIA ART
FESTIVALS eingegangen - so viel wie nie zuvor. Die 230 für das Festival
ausgewählten Filme und Videos, Installationen und Performances sowie
CD-ROM- und Internet-Arbeiten eröffnen mit ihren Experimenten und
innovativen ästhetischen Konzepten spannende Einblicke in das //now/future
der Medienkunst. Zentrale Arbeitsfelder sind dabei in diesem Jahr die
spannende Symbiose von Licht (-Projektionen), Bewegung und Musik sowie die
Auseinandersetzung mit unserer Sample- und Remix-Kultur.

film und video
Im internationalen Auswahlprogramm stellt das EMAF 134 Produktionen vor,
die vom einminütigen Animationsfilm bis zu abendfüllenden Filmen und Videos
reichen. Tendenziell läßt sich feststellen, dass die Autoren sich neben
ewig gültigen Themen wie der Liebe und dem Tod wieder stärker an den
Vorbildern der klassischen Avantgarde orientieren. Formal stehen Bild und
Ton in einem gleichberechtigten Verhältnis und häufig sind die abstrakten
Visuals mit zeitgenössischen Soundscapes und Samples verbunden. Damit
bilden sie auch ein Bindeglied zwischen der diesjährigen Retrospektive und
dem VeeJay-Groove des Festivals.
Gespannt sein darf man auch in diesem Jahr wieder auf die Entscheidung der
AG der Filmjournalisten, die auf dem EMAF traditionell den Preis der
deutschen Filmkritik für die beste deutsche experimentelle Film- oder
Videoproduktion des Jahres vergibt.

retrospektive Len Lye,
1901 in Neuseeland geboren, ist eine der berühmtesten Figuren im
experimentellen Film. Zudem gilt er als einer der führenden Künstler im
Bereich kinetischer Skulpturen sowie als innovativer Theoretiker, Maler und
Schriftsteller. Len Lye war der Pionier des "direkten Films", indem er ohne
Kamera oder andere technische Apparaturen Bilder direkt auf das
Filmmaterial malte oder kratzte. Die diesjährige EMAF-Retrospektive gibt
sowohl einen umfassenden Überblick auf sein experimentelles Film-Werk als
auch auf sein Leben und seine ehrgeizigen skulpturalen Arbeiten, mit denen
er sich bis zu seinem Tod 1980 in New York beschäftigte.

video-café und video-galerie
Das Video-Café bietet die Möglichkeit, sich alle Beiträge des
internationalen Programms individuell auf Video anzusehen. Die
Video-Galerie präsentiert eine spannende
Auswahl europäischer Film- und Videoarbeiten, die von den kooperierenden
Festivals in Deutschland, Italien, Kroatien, Niederlande, Portugal und
der Schweiz zusammengestellt wurde und als "Travelling-Project" zu den
Festivals reist.

electronic lounge
In der Electronic Lounge bietet das EMAF seinen Besuchern mit zahlreichen
aktuellen CD-ROMs und Web-Sites die Gelegenheit, sich umfassend über die
neuesten Tendenzen in der digitalen Kunst zu informieren.

performance
Als Premiere wird in Osnabrück die Performance Med Machine mit Jessica
Levy, Sean Tuan John und Bernd Terstegge präsentiert. Med Machine ist ein
erotisches Labor, in dem Images aus dem Medizin-, Wissenschafts-,
Technologie und Sado-Maso-Bereich sowie alte Computer spektakulär
dekonstruiert werden. Unter dem Flair des Ironisch-Spielerischen kommen
hier live manipulierte Videobilder, Computer-Animationen, digitale Loops
und theatralische Elemente zum Einsatz.

kongress
european digital visions Begleitend zum Festival stellt der Kongress die
entscheidenden Fragen zum kulturellen Selbstverständnis unserer
mediatisierten Gesellschaft und verschafft Einblicke in die neuesten
Medienentwicklungen und -projekte. Während auf dem Symposium Körperschnitt
& BodyScan der Körper in seinen realen und virtuellen Dimensionen im Fokus
des Interesses steht, stellt New Digital Formats neue Projekte aus dem
Bereich der digitalen Medien vor.
Körperschnitt & BodyScan
Mit dem überwältigenden Siegeszug der alten und neuen Massenmedien wie TV
und Internet löst sich die im Humanismus festgeschriebene Identität des
Individuums rapide auf. Lustvoll taucht der Einzelne in die Schalt- bzw.
Schnittstellen globaler Virtualität ein und erfährt sich als oszillierende
Vielfalt: "Wir sind rundum offengelegte Schnittstellen für Input und
Output" konstatiert der Schweizer Kulturphilosoph und Schriftsteller
Gerhard Johann Lischka.
Zusammen mit den Medientheoretikern und -künstlern Thomas Feuerstein,
Katharina Gsöllpointner, Ursula Hentschläger und Stefan Weber wird Gerhard
Johann Lischka die befreienden und fesselnden Aspekte einer umfassenden
medialen Osmose diskutieren: Drohen wir vor lauter virtuellen Erlebnissen
unseren realen Körper zu vergessen? Inwieweit wohnen wir schon im Körper
der Technik und inwieweit wohnt die Technik bereits in unserem Körper? Sind
der "Dekonstruktion" des Körpers Grenzen gesteckt und wann überschreiten
wir die letzte Borderline und frönen, wie Stefan Weber, der "Lust auf
Unsterblichkeit": "Als Ausweg aus der gegenwärtigen Dialektik von
Körper-Verachtung und Körper-Fetischisierung möchte ich endlich meinen
sterblichen Körper abstreifen: als body sample, cut & paste-Körper ewig
leben"?

New Digital Formats
Die Digitalisierung der Medien eröffnet eine ungeheure Vielzahl von neuen
Formaten, Inhalten und Distributionsmöglichkeiten. So hat das EMAF das als
EU-Projekt geförderte European Digital Media Network (EDMN) initiiert, mit
dem ein europäischer Medienkanal im Bereich des Web-TV etabliert werden
soll. Die konkrete Umsetzung wird auf dem Kongress von Teilnehmern aus zehn
europäischen Ländern diskutiert. Darüberhinaus werden hier eine Reihe von
weiteren interessanten Kultur-Projekten vorgestellt - u.a. ein vom Mars Lab
der GMD, Bonn, unter dem Namen i2TV  entwickeltes interaktives Internet-TV,
vorgestellt von Jasminko Novak und Wolfgang Strauss, die vom Centre
Pompidou, Paris, usammen mit dem Museum Ludwig in Köln und dem Zentrum für
Gegenwartskunst in Genf erstellte online Enzyklopädie Neue Medien
präsentiert von Christine van Assche, oder das Web-Projekt Digital
Film-Festival aus San Francisco, vorgestellt von Jonathan Wells.

David Guez und Anais Lemignan, Paris, stellen TV-ART.NET vor, das als Web-TV
besonders auf den Kunst- und Kulturbereich ausgerichtet ist. Neue
Projekte des Ponton Media Art Lab, Hannover, werden von Benjamin
Heidersberger vorgestellt.
Cross Plattform Entwicklungen an den Schnittstellen von interaktive Medien,
Internet und TV sind Thema einer Präsentation von Sarah Diamond vom Banff
Centre for the Arts in Kanada.

Permanent Flux, vorgestellt von den Herausgebern Yariv Alter Fin und
Bastiaan Lips, Amsterdam, stellt die Sicht von vier Autoren, Laurie
Anderson, Siegfried Zielinski und Paul Evers über Geschichte, Gegenwart
und Zukunft der Medienkunst vor
student forum
Bevorzugen Sie die virtuelle Realität? Oder doch eher die reale Realität?
In beiden Fällen ist die diesjährige Film- und Videomischung des Student
Forums eine gute Wahl: erfrischende und ungewöhnliche Produktionen zwischen
Wildem Westen und parallelen Welten laden zum Verweilen ein!
Einen Aufenthalt zwischen Traum und knallharter Tatsache verspricht auch
die Ausstellung von Installationen - ist es wirklich real? Oder nicht?
Spannende neue Produktionen von Studenten aus Deutschland und Europa warten
darauf, entdeckt zu werden.
//fresh:
ausstellung 3.-28. mai 2000 In vielfältigen Bezügen zum diesjährigen
Festival-Motto //now/future steht die Ausstellung. Präsentiert werden
Arbeiten, die mit frischen Ideen ihre Visionen medialer Kunst ausdrücken
und in eine Zukunft weisen, die geprägt ist von unendlichen Datenräumen,
Biogenetik und Freizeit als Arbeit und Lebenszweck.
Als Europapremiere zeigen wir die interaktive Multimedia-Installation Text
Rain von Romy Achituv und Camille Utterbeck aus New York, in der die
Grenzen des Realen und Magischen ineinander verschwimmen. Auf der Leinwand
fallen Worte und Texte wie Regen nieder. Der Zuschauer kann die Zeichen mit
seinem Körper auffangen, auf dem Kopf, den Armen oder Händen balancieren
und in neue Ordnungen bringen: "Schreiben" wird in dieser Installation zu
einer physischen Handlung.

Arrival - Departure von Bjørn Melhus interpretiert den Körper der Zukunft
als androgynes Doppelwesen, das im geschlechtslosen Raum des Cyberspace
erzeugt und zum Leben erweckt wurde. Das "Raum-Möbel" Séparée von Stefanie
Klekamp lädt den Betrachter zu einer sehr intimen und doch voyeuristischen
Betrachtung eines weiblichen Körpers ein.

Neben zwei herausragenden Arbeiten des französischen Künstlers Pierrick
Sorin Title variable No. 2 und Pierrick coupe des bois und der Installation
Mother Mary des Amerikaners Gregory Barsamian werden in der Kunsthalle
Dominikanerkirche noch  folgende Arbeiten gezeigt: Wie heißt Du? - Ivana
von Wiebke Grösch und Frank Metzger; A Brief Flash von Theo Lenders;
Metathesis von Ben Owen-Jones; Statement von Robert Hutter, Electric Shroom
von Antenne Springborn sowie die am ZKM produzierte Arbeit Small Fish von
Kiyoshi Furukawa, Masaki Fujihata und Wolfgang Münch.

In dem Projekt Die Luft über dem Toaster stellt Norbert Schliewe in einem
temporären Medialab die Schnittstellen von analogen und digitalen
Aufzeichnungsmedien vor.

Optiballs von Heiko Hansen kann als konsequente Weiterentwicklung der
Büro-Gesundheitsbälle des letzten Jahrzehnts gelten. Bei Benutzung beginnen
sie zu leuchten, und entsprechend der Drehung des Sitzenden wechseln sie
ihre Farbe.

Mit Wartesignale von Mina Hagedorn und Heiko Hansen realisiert das EMAF in
Zusammenarbeit
mit dem EXPO-Kultur-Sommer der Stadt Osnabrück eine interaktive
Lichtinstallation im Bus-
Terminal vor dem Osnabrücker Hauptbahnhof.


OLB-Medienkunstpreis
In diesem Jahr wird vom EMAF erstmals der mit insgesamt 8000 DM dotierte
OLB-Medienkunstpreis verliehen. Ausgezeichnet werden zwei herausragende
Arbeiten aus dem Bereich der Video- und Computer- sowie
Multimedia-Installationen.
Als Kriterien zählen insbesondere innovative künstlerische Ansätze sowie
das seismographische Gespür für neue Entwicklungen in unserer
mediatisierten Gesellschaft.
Die Mitglieder der Jury sind Monika Fleischmann (GMD, Bonn), Katharina
Gsöllpointner (Uni Salzburg) und Heiner Holtappels (Monte Video/TBA,
Amsterdam).

veejay-groove
Mit VeeJay-Groove präsentiert das European Media Art Festival vom
14.4.-12.5. auf der Event-Achse Amsterdam-Osnabrück-Wilhelmshaven-Berlin
innovative Projekte im Spannungsfeld von Medienkunst und Dancefloor.
VeeJay-Groove greift einen Trend auf, der sich in den Clubs der Metropolen
immer deutlicher herauskristallisiert: Die Ausweitung herkömmlicher
DJ-Clubkultur zu einem multimedialen Erlebnisraum. Unter dem virtuosem
Einsatz von Videotapes und Computeranimationen  sich ständig verändernde
"visual spaces" werden die Clubbesucher in das oszillierende Zentrum eines
digitalen Gesamtkunstwerks gerückt.

Nach einem Event-Auftakt am 14. April im legendären Amsterdamer Melkweg
wird der VeeJay-Groove am 6. Mai in einer ehemaligen, eigens für dieses
Event hergerichteten Lagerhalle am Osnabrücker Hafen zum zentralen
Treffpunkt der internationalen DJ- und VJ-Avantgarde: DJ Spooky aus New
York und Alec Empire werden sich gemeinsam mit ihren VJs Art Jones und
Philipp Virus erstmalig eine kombinierte DJ-VJ-Battle liefern.
Weitere Highlights der Party sind die Londoner Formation The Herbaliser vom
Independent-Label Ninja Tune, der für seinen schwülstigen Heimorgelsound
berühmte Erobique sowie der erst jüngst von den Spex-Lesern zum besten DJ
gewählte DJ Koze. Die Osnabrücker Hellmann-Halle wird durch die VJ-Gruppe
Lichtsport gestaltet und mit mehreren Großleinwänden sowie einer Vielzahl
von Videoprojektoren, Mischpulten, Turntables und vernetzten Live-Kameras
ausgestattet.

Zeitgleich zum Osnabrück-Event  findet im Wilhelmshavener Pumpwerk eine
Pariser Nacht statt. Hier stehen neben dem französischen Techno-Star Kid
Loco, die Szene-DJs Lab Insect und Automat auf dem Programm. Zum visuellen
Spektakel wird die Nacht durch das VJ-Assoziation Skwa'x & Larsen-Family,
die Found-Footage-Artisten Labs sowie die Rave-Dance-Truppe Les Asteroides.

Seinen vorläufigen Abschluß findet der VeeJay-GROOVE in der Berliner
Location Maria am Ostbahnhof mit dem Terranova DJ Set,
FM Einheit/Gry sowie den VJs monitor automatique, Rainer Remake, Dura Lux
und vielen anderen.

Auf der Website www.veejay-groove.de wird der gesamte Event zudem live als
interaktiver Internet-Video-Stream zu erleben sein. Am 29.Juli folgt in
einer N3-Fernseh-Night eine dreistündige Festivaldokumentation, die vom
European Media Art Festival in Kooperation mit der Kunsthochschule für
Medien (Köln) erstellt wird.

Weitere Programmpunkte sind
in Vorbereitung und können dem Programmheft (Erscheinungsdatum 16. April
2000), das auf Wunsch zugesandt wird, entnommen werden.
Zum Festival erscheint ein Katalog.

European Media Art Festival
PO Box 1861
Lohstr. 45 A
D-49074 Osnabrück

T:+49/(0)541/25779
T:+49/(0)541/21658
F:+49/(0)541/28327
E:info@emaf.de
http://www.emaf.de
Ende



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