mr.seidler on Mon, 27 Mar 2000 13:34:10 +0200 (CEST)


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[rohrpost] SPIEGEL ONLINE - Open-Source-Software: Bundesinnenministerium nimmt Empfehlung aus dem Internet


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mr.seidler@web.de




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Open-Source-Software: Bundesinnenministerium nimmt Empfehlung aus dem Internet 
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Auf Anordnung des Bundesinnenministeriums in Berlin soll
ein Thesenpapiers zum Einsatz von so genannter
Open-Source-Software (OSS) in der Öffentlichen Verwaltung
von den Seiten des Ministeriums verschwinden. In dem Papier
empfehlen Experten den Einsatz von OSS, wie zum Beispiel
Linux. 

 

Berlin - Experten des Ministeriums hatten in einer im
Internet publizierten Analyse darauf hingewiesen, dass
unter Umständen viel Geld eingespart werden könne, falls
generell statt kommerzieller Software, wie zum Beispiel
Windows, in Zukunft OSS zum Einsatz käme. 

Der Sprecher des Innenministeriums, Roger Kiel, sagte, man
wolle mit Löschen der Seite die Debatte um den Einsatz
freier Software nicht abwürgen Das Thesenpapier sei "nur
aus Versehen" ins öffentliche Internet gestellt worden,
sollte aber zunächst intern diskutiert werden. 

Das Papier war am 15. März als "Brief" der Koordinierungs-
und Beratungsstelle der Bundesregierung für
Informationstechnik in der Bundesverwaltung (KBSt) an das
Innenministerium im Internet veröffentlicht worden. Nachdem
die Computerzeitschrift "c't" das Thema aufgegriffen hatte,
musste die KBSt auf Anweisung des Innenministeriums das
Papier wieder aus dem öffentlich zugänglichen Netz nehmen.
"Das Papier hat den Eindruck einer offiziellen Empfehlung
erweckt, die wir zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht
abgeben können", sagte Kiel. "Die Überlegungen innerhalb
der Verwaltung zu diesem Thema sind noch nicht
abgeschlossen. Der KBSt-Brief ist jetzt nur intern
abrufbar." 

Zur Stunde ist das Dokument allerdings noch erreichbar. In
einer Zusammenfassung der Analyse heißt es,
"Open-Source-Software gewinnt immer stärker an Bedeutung.
Bei den Recherchen stellte sich heraus, dass OSS in der
Bundesverwaltung eingesetzt werden kann. (...) Weitere
Recherchen führten zu der Erkenntnis, dass OSS
höchstwahrscheinlich ein großes Einsparpotenzial in sich
birgt", lautet weiter das Urteil der KBSt-Fachleute. 

Die Idee, den Einsatz von Open-Source-Software als
mögliche Alternative zu kommerzieller Software in der
Verwaltung zu prüfen, hatte in Fachkreisen breite
Zustimmung gefunden. Daniel Riek, Vorstandsmitglied des
Linux-Verbandes, äußerte sein Bedauern über die aktuelle
Entscheidung des Ministeriums. Der Linux-Verband propagiere
schon seit längerem den Einsatz von Open-Source-Software
und wünsche sich eine breite öffentliche Diskussion über
dieses Thema. "Der KBSt-Brief nennt mit den Kosten und
Sicherheitsvorteilen die Kernargumente, die auch nach
unserer Einschätzung für den Einsatz von
Open-Source-Software sprechen", sagte
Riek.

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(C) SPIEGEL ONLINE - 24. März 2000, 17:54

Den Artikel erreichen Sie im Internet unter der URL
http://www.spiegel.de/netzwelt/technologie/0,1518,70461,00.html


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Zum Thema:

Im Internet: - Brief des KBst an das Innenministerium
               http://www.kbst.bund.de/papers/briefe/02-2000
             


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