Andreas Broeckmann on Thu, 24 Feb 2000 21:35:45 +0100 (CET)


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[rohrpost] <nettime> Stellungnahme KV KANAL


Date: Fri, 18 Feb 2000 17:52:28 +0000
From: Andrea Mayer-Edoloeyi <kanal@servus.at>

(dieser text ist auch unter
http://www.gegenschwarzblau.net/ooe/inhalt/kanal.htm
verfuegbar)

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Stellungnahme des Kulturverein KANAL 18.2.1999
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Mit der neuen OeVP-FPOe-Regierung sitzt nun eine unheilsame
Kombination aus Neoliberalismus und Rassismus auf der
oesterreichischen Regierungsbank. Massiver Sozialabbau,
Militarisierung und Aufruestung, Fremdenhetze und salonfaehiger
Rassismus und Frontalangriffe auf die Freiheit der
Kunst- und Kulturschaffenden sind nur einige der Folgen, die
zu Tage treten.

Diese Situation stellt f¸r Kunst und Kultur, vor allem f¸r
initiative Kulturarbeit, eine besondere Herausforderung dar.
Nicht ein Innehalten und Hoffen, daþ Kulturvereine weiter ihre
Subventionen empfangen, ist gefragt, sondern aktives Eingreifen
in das gesellschaftspolitische Geschehen. Die Funktion
initiativer Kulturarbeit ist nicht nur Konsumangebote f¸r
ein passives, traeges Publikum zu schaffen, sondern vor allem
auch demokratiepolitische Akzente zu setzen: Initiative Kulturarbeit
muss aktive Partizipation, politischen Diskurs und auch offene,
kritische Auseinandersetzung foerdern und unterstuetzen. Ansonsten
waere sie bloþ Steigbuegelhalter f¸r die herrschenden Zust”nde ñ
genauso wie die OeVP f¸r die FPOe.

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Der Kulturverein KANAL ...
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Der Kulturverein KANAL wird  - siehe Artikel in der Presse 18.2.2000
(weiter unten) - von FPOe und OeVP daf¸r kritisiert, daþ er seine
demokratiepolitische Aufgabe als freie Kulturinitiative wahrnimmt.

Wir, der Kulturverein KANAL, stellen daher fest:

Wir haben 1999 oeffentliche F–rderungen f¸r unser Kulturprogramm erhalten
und wir werden auch weiterhin Subventionen f¸r unser Kulturprogramm
beantragen. Diese Subventionen stellen oeffentliche Mittel dar, die f¸r
die Foerderung von Kunst und Kultur in Verbindung mit echter Demokratie,
f¸r die Herstellung eines kulturell offenen und diskursiven Klimas in
diesem Land verwendet werden sollen. Da in der medial konstruierten
Oeffentlichkeit viele Informationen der Demo-AktivistInnen
unterrepr”sentiert sind, ist es unserer Ansicht nach nur legitim, hier
eine eigene (Teil-)Oeffentlichkeit zu schaffen, um einen Beitrag f¸r einen
pluralistischen, offenen und basisdemokratischen Diskurs in Oesterreich zu
leisten.

In diesem Sinne stellen wir derzeit einer unabhaengigen Gruppe von
Wiener AktivistInnen Webspace f¸r die Webpage
http://www.gegenschwarzblau.net zur Verf¸gung (nachdem deren
Webspace bei GMX gesperrt wurde)  und gestalten selbst die Webpage
http://www.gegenschwarzblau.net/ooe.  Diese Webpages
beinhalten nicht nur Informationen ¸ber die Demo- und Aktionstermine,
sondern auch Stellungnahmen unterschiedlichster Gruppen und ein
offenes Diskussionsforum.
Da diese Internetaktivit”ten durch ehrenamtliche, kostenlose Arbeit
geleistet werden und die anfallenden Kosten in einer
Gesamth–he von ATS 2.000,- bis ATS 3.000.- durch private Spenden
abgedeckt
werden, ist die Verwendung von –ffentlichen Subventionen daf¸r gar nicht
notwendig.

Wir sehen unsere Aktivitaeten als eine Initiative im Kontext des Protestes
vieler K¸nstlerInnen und KulturarbeiterInnen. Wir fordern alle auf, die
Widerstandsbewegung in Oesterreich zu unterstuetzen! Nur Solidaritaet und
vielfaeltige Formen des aktiven Widerstandes koennen ein Oesterreich
schaffen, das soziale Gerechtigkeit, Frieden, gleiche Rechte f¸r
MigrantInnen, gleiche Rechte f¸r Frauen und ein offenes und
pluralistisches Kulturklima denkbar macht. Initiative Kulturarbeit, freie
Kunst und freie Medien sind hier ganz besonders gefordert.

Kulturverein KANAL
http://www.servus.at/kanal, kanal@servus.at, Tel. 0732/716440

F¸r R¸ckfragen: Andrea Mayer-Edoloeyi, Tel. 0664/2128761


---------- Zitat ------------
Das Presse-Online Archiv Erscheinungsdatum: 18.02.2000 Ressort:
Wien-Journal

F–rderungen f¸r die Demo-Webseite: "F¸r demokratiepolitische Zwecke"

Die Internet-Seite, auf der die Termine der Anti-Regierungs
Demonstrationen koordiniert werden, wird von einem –ffentlich
subventionierten Verein betrieben.

VON BERNHARD BAUMGARTNER

LINZ. Die Demonstrationen gegen die schwarz-blaue Regierung waren die
ersten, die massiv vom Internet profitiert haben. Eine der
Protest-Webseiten, die im Rahmen der Erst¸rmung der VP-Zentrale am 1.
Februar eingerichtet wurde, entwickelte sich zur "Koordinations-Stelle"
f¸r die Demo-Termine in ganz ÷sterreich. Auch die Auslands-Termine
wurden auf dieser Seite verlautbart.
Inhaber dieser Website ist der Ober–sterreichische Kulturverein "KANAL
Schwertberg". "Wir haben unseren Freunden den Webspace zur Verf¸gung
gestellt", best”tigt Vereins-Obfrau Andrea Mayer-Edoloeyi. Der "KANAL"
erh”lt seinen Webspace wiederum vom ober–sterreichischen Kulturverein
"servus.at", der es sich zur Aufgabe gestellt hat, anderen
Kulturvereinen eine kosteng¸nstige Anbindung ans Internet zu
erm–glichen.
Sowohl der "KANAL Schwertberg" als auch "servus.at" erhalten f¸r ihre
Aktivit”ten groþz¸gige F–rderungen vom Land Ober–sterreich sowie von der
Republik ÷sterreich. Beim "KANAL" waren es nach eigenen Angaben im
Vorjahr 150.000 Schilling vom Land O÷ und 100.000 Schilling vom Bund.
Bei der FP÷ ist man dar¸ber erstaunt: "Wir werden uns ansehen, ob diese
Subventionen auch gem”þ ihrem Zweck verwendet worden sind" meinte
FP-Landesrat Hans Achatz. In der Kulturabteilung des Landes
Ober–sterreich zeigt man sich dagegen hinter vorgehaltener Hand emp–rt:
"Da werden Ressourcen neben ihrer widmungsgem”þen Verwendung auch f¸r
politische Zwecke miþbraucht. F¸r die Demos waren die F–rderungen sicher
nicht gedacht", meint ein Referent, der nicht genannt werden will.
Ober–sterreichs Landeshauptmann Josef P¸hringer (VP) zeigte sich auf
Anfrage der "Presse" machtlos. "Alle Subventionen, die dieser Verein
bekommen hat, sind ordnungsgem”þ abgerechnet worden. Ich kann aber nicht
beeinflussen, was die Aktivisten mit den einmal genehmigten Ressourcen
sonst noch machen." Fest stehe aber, daþ "der Verein f¸r die
Demonstrationen sicher keinen Schilling vom Land bekommen wird", meinte
P¸hringer.
"KANAL"-Obfrau Mayer-Edoloeyi sieht das anders: "Es ist gerechtfertigt,
Kulturf–rderungen auch f¸r demokratiepolitische Zwecke zu verwenden. Und
dazu geh–ren auch die Demos." Der "KANAL" will auch heuer um F–rderungen
ansuchen.

--
Andrea Mayer-Edoloeyi  ++43 732 716440
NEW Handy 0664 2128761
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RECENT http://www.gegenschwarzblau.net/ooe

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